Dem Internet werden häufig zwei Dinge nachgesagt. Erstens: Die Tatsache, dass wir niemandem direkt gegenüberstehen müssen, verleitet uns zu einem selbstsicheren Umgangston. Wir hinterlassen zum Beispiel Kommentare, die wir uns im „Real-Life“ niemals trauen würden. Zweitens: Für Likes und Follower machen Menschen alles! Jeder möchte möglichst viel Aufmerksamkeit.
Doch was, wenn genau diese Dinge dazu verleiten, auch beim Styling endlich mehr zu wagen? Mehr aus sich herauszugehen und sich so zu präsentieren, wie man schon immer (heimlich) sein wollte? Genau das passiert gerade in der Szene der E-Girls und E-Boys sowie bei den Cosplayern. Und ihr Einfluss färbt auf den Rest der Mode ab.
Was sind E-Girls/Boys und Cosplayer?
Die beiden Gruppierungen sind nicht dasselbe. Sie haben allerdings gemeinsam, dass sie einen gewagten bis kostümierten Style etabliert haben. Das „E“ in E-Girls steht für „Electronic“ – eben weil dieser Stil aus dem elektronischen Netz stammt. Er wurde auf Plattformen wie Twitch oder TikTok populär. Auffällige Schminke, bunte Perücken und Accessoires im Anime-Stil, ebenso buntgefärbte Haare und kleine Verzierungen am ganzen Körper bestimmen das Bild. Die Kleidung erinnert an den verspielt-düsteren Emo-Look der früher 2000er-Jahre. Das Make-up orientiert sich am Lolita-Stil.
Und auch die E-Boys können sich schminken. Sie sind im Schnitt dunkler gekleidet als die Girls, aber nicht weniger spielerisch-auffällig. Cosplay hingegen gibt es schon etwas länger. Es bedeutet, sich als Fan eines fiktiven Charakters genau wie dieser zu kleiden. Auf den visuell geprägten Netzwerken erfreut sich der Style großer Beliebtheit.
Bunt und verspielt: So geht der Netz-Style
Wer beim eigenen Styling mehr wagen möchten, so wie die Internetphänomene, kann mit diesen Ideen anfangen: Haare bunt färben! Einzelne Strähnen genügen, doch es kann nicht knallig genug sein. Wer das nicht möchte, kann sich Perücken zulegen. Profitipp: Auch die Augen dürften unnatürlich gefärbt sein. Bunte Kontaktlinsen sind ein besonderer Hingucker.
Rouge auf Wangen und – Achtung! – die Nasenspitze auftragen. Kein Scherz, die Nasen dürfen glänzen. Außerdem sind kräftiger Lidschatten, Lidstrich und künstlich aufgemalte Sommersprossen angesagt und für die Mutigen darf es ein unter das Auge gezeichnetes Herz sein.
Accessoires in harter Hip Hop-, Rocker- oder Punker-Optik kombinieren Szene-Anhänger mit süßen und verspielten Utensilien. Und ja, es darf sogar „tierisch zugehen“, also warum nicht mal den Haarreif mit den Katzenohren aufsetzen? Jetzt ist es möglich!