Das Hamburger Mode-Unternehmen Tom Tailor kündigte heute die Übernahme der Fashion-Kette Bonita an. Tom-Tailor-Vorstand Dieter Holzer äußerte sich bei einer Telefonkonferenz in der Hansestadt dahingehend, dass sein Unternehmen sich mit der Akquise eine neue Dimension erschließe und „aus dem Stand“ die Rolle eines „Schwergewichts“ im europäischen Modemarkt übernehme.
International aufgestellt war Tom Tailor auch bisher schon – rund 250 konzerneigene Stores sowie 155 Franchise-Geschäfte verkaufen Tom-Tailor-Mode in etwa 35 Ländern. Durch die Übernahme von Bonita erreicht das Unternehmen allerdings fast über Nacht völlig neue Kundengruppen: Das Tom-Tailor-Sortiment wandte sich bisher überwiegend an junge Kunden bis circa 35 oder 40 Jahre. Bonita fokussiert sich dagegen auf Fashion-Kundinnen in der Altersgruppe 45+.
Gleichzeitig rückt Tom Tailor durch den Zukauf in die Top Ten der deutschen Modeunternehmen auf, der konsolidierte Umsatz beider Unternehmen betrug im vergangenen Jahr rund 790 Millionen Euro. Vorstandschef Holzer rechnete sich bereits Chancen aus, mittelfristig „in den M-DAX zu gelangen“.
Bonita-Übernahme – bis August 2012 unter Dach und Fach
Bisheriger Eigentümer von Bonita war eine Liechtensteiner gemeinnützige Stiftung, die für den Verkauf 220 Millionen Euro erhalten wird. 70 Millionen Euro werden in Form von Aktienoptionen gezahlt – die Liechtensteiner müssen die Papiere drei Jahre halten und gehören damit zu den wichtigsten Aktionären von Tom Tailor. Die neue Beteiligung soll ab August 2012 wirksam werden und ab dann als Teil der Tom-Tailor-Konzernbilanz erscheinen.
Millionenschwere Synergie-Effekte, Arbeitsplatzerhalt und Expansions-Prognose
Tom Tailor geht es laut Dieter Holzer bei der Neuerwerbung nicht primär um Expansion und Größe, sondern um ein komplexes Paket von „strategischen, operativen und finanziellen Vorteilen“. Die neue Zielgruppe ab 45 Jahre bewertete er als „kaufkraftstarkes und attraktives“ Marktsegment, das in der Fashion-Branche bisher nicht die gebührende Beachtung finde. Tom Tailor punktet in der neuen „Business-Ehe“ dagegen durch besonders hohe Kompetenz im Hinblick auf Design sowie Produktentwicklung. Durch den neuen Größenvorteil könne sein Unternehmen künftig außerdem bei Beschaffung und Logistik sparen.
Die monetären Synergie- respektive Spareffekte bezifferte Holzer bis 2012 auf rund zehn Millionen Euro. Um ihre Arbeitsplätze müssen dabei weder die Mitarbeiter von Tom Tailor noch von Bonita fürchten. Aufgrund des anvisierten Unternehmenswachstums werden in den nächsten Jahren eher neue Arbeitsplätze nötig sein. Derzeit sind in beiden Firmen circa 6.100 Mitarbeiter angestellt.
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