Mode von „Primark“ galt bisher als Geheimtip für sehr preisbewusste Trendsetterinnen. Bisher hatten die Iren nur wenige Filialen, die für Shopping-Touristen als Wochenendziel zunehmend attraktiver wurden. Große Stores gibt es bisher in Bremen, Essen und Saarbrücken – jetzt wurde bekannt, dass Anfang November ein weiterer Store in Hannover folgt. Der „Primark“-Ableger in der niedersächsischen Landeshauptstadt soll zur größten deutschen Filiale der Kette werden – der Ort der Niederlassung wirft durchaus ein Licht auf allgemeine Trends des deutschen Mode-Einzelhandels: „Primark“ hat die früheren Räumlichkeiten der insolventen Karstadt-Tochter „SinnLeffers“ aufgekauft. Bis Ende 2011 soll es insgesamt sieben deutsche „Primark“-Läden geben.
Vollsortimenter zwischen H&M, Zara und Textil-Discountern
Modisch präsentiert sich „Primark“ als Vollsortimenter – neben Damen-, Herren- und Kindermode gibt es Wäsche, Schuhe, Accessoires und auch eine „Wohnen“-Sektion mit einem recht umfassenden Angebot an Textilien für die Wohnung. In Großbritannien ist die Modekette bereits unangefochtener Primus im unteren Fashion-Preissegment. Ihre europäische Expansion hat gerade erst begonnen. Das Besondere daran: Das Tochterunternehmen eines britischen Food-Konzerns positioniert sich preislich in der Nische zwischen günstigen Trend-Labels wie Zara oder H&M sowie den Textil-Discountern wie beispielsweise Takko oder KiK.
„Primark“ hat – ebenso wie die Discount-Shops – T-Shirts für drei und Jeans für acht Euro im Angebot, präsentiert seine Billigware aber im Gegensatz zu KiK & Co. in modernem Ambiente. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen an einem übergreifend positiven Image – beispielsweise durch seinen Öko-Touch und die Verpflichtung zu Fair Trade gegenüber den vorwiegend asiatischen Produzenten.
„Category Killer“ mit subventionierten Preisen
Branchenexperten beobachten die Expansion der Kette mit Sorge. Der deutsche Textilmarkt hat – trotz eines Jahresumsatzes von 50 Milliarden Euro und der Spitzenreiter-Position in Europa – kaum noch Wachstumspotenzial. Die Branche sieht die Rolle von „Primark“ daher hauptsächlich als „Category Killer“. Die Konsumenten, sofern im Value-Segment unterwegs, freut es vermutlich, zumal „Primark“ seine Kampfpreise derzeit auch subventioniert und daher mit einem gewissen Qualitätsanspruch auftreten kann.
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