Roberto Cavalli, inzwischen 72, gehört seit den 1970er Jahren zu den Altmeistern der italienischen Luxusmode-Szene. Mit seinem nach ihm benannten Fashion-Unternehmen ist er seit 43 Jahren erfolgreich auf dem Markt präsent. Um seine Hauptlinie „Roberto Cavalli“ hat er inzwischen ein weltweit populäres Mode-Imperium errichtet, zu dem unter anderem die Labels „Just Cavalli“, „Cavalli Jeans“ – jeweils mit Düften, Schmuck und Accessoires – gehören. Roberto Cavallis opulenter und glamouröser designerischer Stil hat ihm im Lauf seiner Karriere sowohl eine eingeschworene Fangemeinde als auch ausgesprochen kritische Statements eingetragene, die sich unter anderem auf sein kommerziell-konservatives Frauenbild und die großzügige Verwendung von echtem Pelz bezogen. Seiner Popularität bei Stars, Sternchen und weniger prominenten Mode-Fans haben diese Kontroversen allerdings zu keiner Zeit geschadet. Ein weiterer positiver Image-Faktor ist seit Jahrzehnten Roberto Cavallis exzentrisch-luxuriöse Lebensstil, den er mit Kunden wie Madonna, Victoria Beckham oder Elton John gemeinsam hat.
Für seine aktuellen, zur Milano Fashion Week gezeigten Herbst- und Winter-Kollektionen fand der Designer diesmal – im Gegensatz zu vielen früheren Cavalli-Linien – eine sehr ausbalancierte und zum Teil fas schon „ruhige“ Formensprache. An „Hipness“ und dem gewissen Glamour-Faktor ließen seine Kreationen für „Roberto Cavalli“ und „Just Cavalli“ trotzdem nichts zu wünschen übrig. Für seine Zweitlinie „Just Cavalli“ interpretierte er die feminine Eleganz der Hauptkollektion in einem jüngeren, offensiveren Kontext. Seine kreative Inspiration fand er auch hier vor allem auf einer Himalaya-Reise nach Bhutan.
„Hippie-Kollektion“ mit Ethno-Elementen
In Mailand präsentierte er die „Just Cavalli“-Linie in einem großen schwarzen Zelt, vor großem Publikum und in magisch angehauchter Atmosphäre. Im Kern ist sie eine „Hippie-Kollektion“, in der Cavalli opulente Ethno-Elemente sowie die modischen Archetypen der frühen 1970er Jahre in einer jungen, modernen Kollektion verband. Seine Models trugen voluminöse, pelzgefütterte Bikerjacken zu Beduinen-Hosen, farbenfrohe Oversized-Pullover zu knappen Miniröcken oder Fell-Parkas zu filigranen Seidenkleidern. Insgesamt setzte er auf leichte, fließende Designs und schmale Silhouetten.
Stilbrüche, Intensität und extravagante Accessoires
Akzente setzten unter anderem die perfekt inszenierten Stilbrüche zwischen den einzelnen Passagen, die zwischen Androgynität und sehr femininen Inszenierungen seiner Models changierten. Farblich kombinierte Cavalli edles Schwarz mit intensiven Tönen, Ethno-Prints und Animal-Motiven, die seit langem eines seiner Markenzeichen sind. Accessoire-Highlights der „Just Cavalli“-Kollektion waren beispielsweise Gamaschenboots und XL-Bags, die sich als Handtasche oder als Rucksack tragen lassen. Im Finale von Cavallis Show kam übrigens auch Georgia May Jagger auf den Runway. Das 21-jährige It-Girl und Model ist derzeit auch das Werbe-Testimonial für den neuen Duft von „Just Cavalli“.
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