Aus der Mode-Szene ist das „Internationale Festival für Mode und Fotografie“ im südfranzösischen Hyères seit Jahren nicht mehr wegzudenken. Seit 1985 treffen sich dort in der Villa Noailles Nachwuchstalente aus beiden kreativen Sparten. Im Vordergrund stehen in Hyères bis heute Avantgarde-Konzepte, trotzdem gilt das Event seit langem auch als ein Sprungbrett für eine Karriere in der kommerziellen Mode- und Medienwelt.
Für das diesjährige Mode- und Fotofestival in Hyères öffnet die Villa Noailles vom 26. bis zum 29. April 2013 ihre Türen. Den Teilnehmern winken hoch dotierte Preise, darunter 15.000 Euro Preisgeld für den Gewinner in der Mode-Sparte, ein einjähriges Arbeitsstipendium für den besten Fotografen sowie ein Award, der vom Pariser Luxusmodehaus Chloé gestiftet wurde. Außerdem wird ein Publikumspreis der Stadt Hyères verliehen.
Zehn internationale Avantgarde-Kollektionen
Vorsitzender der Hyères-Jury 2013 ist Lacoste-Kreativdirektor Felipe Oliveira Baptista, weitere Juroren sind der Fashion-Journalist Mark Holgate von der US-Ausgabe der „Vogue“, Imran Ahmed vom Mode-Portal „Business of Fashion“ sowie Talent-Scout Floriane de Saint Pierre, die im Auftrag von diversen Luxus-Labels nach aufstrebenden Talenten sucht. Als Rahmenprogramm für Hyères 2013 sind neben einem Defilee der Vorjahressiegerinnen, des finnischen Designerinnen-Teams Elina Laitinen, Siiri Raasakka und Tiia Siren auch zahlreiche Kunst-Events, Happenings und Ausstellungen vorgesehen. Der Ausstellungsteil in der Villa Noailles bleibt bis zum 26. Mai geöffnet.
In der Fashion-Sparte präsentieren zehn internationale Jungdesigner ihre Kollektionen, darunter die chinesische Designerin Shanshan Ruan mit ihren filigranen Kreationen, die Finnin Saatu Maaranen und der Norweger Damien Ravn mit zwei puristisch-skulpturalen Linien. Surreal-Provokatives kommt vom russischen Designer-Duo Thomas Berzins & Victoria Feldman sowie der Französin Marion de Raucourt.
Menswear im Stil der „Golden Twenties“ von Henning Jurke
Aus Deutschland reist der Designer Henning Jurke in die Stadt in der Provence. Der Absolvent der Berliner „Universität der Künste“ zeigt in Hyères eine Menswear-Kollektion, die von der Fashion-Ikonografie der 1920er Jahre inspiriert ist und den Namen „Celebration“ trägt. In einem Interview beschrieb er seinen Fokus auf kreative Männermode: Aus seiner Sicht ist Männerkleidung – im Gegensatz zu Womenswear – auch heute noch stark formalisiert.
Diese Regeln zu hinterfragen, sieht er als Herausforderung für seine Arbeit an. Bei Henning Jurkes Kreationen geht es um Grenzen und deren Überschreitung sowie darum, dass er mit seiner Mode „Neues schaffen“ kann, ohne das Männer sich in ihr verkleidet fühlen. In seinen Entwürfen für Hyères 2013 geht es – neben der Festkultur der „Golden Twenties“ – auch um verschiedene Identitäten, die zwischen Männer-Bildern und Androgynität changieren.
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