Die Kreativ-Szene in der britischen Hauptstadt stand in der vergangenen Woche ganz unter dem Zeichen der London Fashion Week. London hat sich damit erneut als wichtiges Zentrum der europäischen Mode-Szene erwiesen – weniger kommerziell ausgerichtet als die offiziellen Schauen in New York und weniger auf „offiziellen Glamour“ orientiert als Mailand und Paris bot das Mode-Event an der Themse auch Raum für Experimente und unkonventionelle Looks.
Ein roter Faden war allerdings bei den meisten Kollektionen sichtbar – die Frühjahrs- und Sommer-Saison 2013 wird aus Sicht der Briten noch stärker als in diesem Jahr durch Retro-Styles und Prints geprägt.
Letztere waren bei den Runway-Shows in London in sehr zahlreichen Variationen zu sehen – inspiriert durch abstrakte Malerei ebenso wie florale Motive oder digitale Grafik. Deutlich wurde bei vielen Kollektionen auch eine übergreifende Inspiration durch den digitalen Lifestyle – das Resultat bestand oft in Collagen statt einem „konsistenten Trend“. Dabei erwies sich die aktuelle Mode „von der Insel“ oft als ebenso experimentell und kreativ wie alltagstauglich und vermarktbar.
Burberry – Leder, Seide, Trenchcoats in Regenbogenfarben
Die Show von Burberry Prorsum war wie erwartet natürlich eines der absoluten Highlights der London Fashion Week. Burberry-Chefdesigner Christopher Bailey setzte in seiner Kollektion auf Metallic-Farben und das Spiel mit den Kontrasten zwischen „Variationen aus Leder“ sowie Satin und Seide. Farblich dominierten intensive Töne von Grün und Pink über Karmin-Rot zu Aqua. Die Opulenz der eingesetzten Materialien und Farben wurde durch weiche und teils fast puristische Schnitte aufgebrochen.
Neben figurbetonten Bustier-Kleidern und schmalen Rock-Top-Ensembles verarbeitete Bailey das Burberry-Trenchcoat-Motiv unter anderem zu einer ganzen Serie legerer Mantelkleider mit fließenden Silhouetten. Als Accessoires dazu gab es beispielsweise „Doctor Bags“ aus Plastik, Sonnenbrillen in bunten Sommerfarben und Retro-Sandalen mit Keilabsatz.
Im Finale defilierten die Models von Burberry schließlich in Technicolor-Trenchcoats in Regenbogenfarben zu dem exklusiv für Burberry komponierten Song „Walk On“ von Ren Harvieu.
Vivienne Westwood – 50er-Jahre-Vintage statt London Punk
Überraschungen bot Vivienne Westwoods aktuelle „Red Label“-Kollektion. Von der Punk-Historie der Designerin war in den Entwürfen nahezu nichts zu sehen. Stattdessen standen ihre Kreationen für Vintage-Mode mit dem Flair der 1950er Jahre.
Westwood setzte dabei – neben der Omnipräsenz von Print-Motiven – auf eine Farbpalette von Pastell, zartem Grau und „Nature“ bis zu intensivem Rot. Ihre neue Fashion-Linie präsentierte sich als ausgesprochen feminin und tragbar, vor dem Hintergrund des globalen Trends zu Retro-Mode aber auch als eine recht konventionelle Kollektion.
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