Schon fast zum Ausklang der Pariser Modewoche stellten Sarah Burton für Alexander McQueen und Marc Jacobs für Louis Vuitton ihre aktuellen Kollektionen vor. Sarah Burton präsentierte eine sehr ästhetische und dabei konsequent avantgardistische Modelinie. Marc Jacobs lieferte eine weitere Interpretation seiner neuen märchenhaft-verspielten Looks.
Für Marc Jacobs gab es gestern Abend in Paris eine weitere Ehrung – die Eröffnung der Ausstellung „Louis Vuitton – Marc Jacobs“, die sich der Gründung des Labels ebenso widmet wie seiner Adaption an moderne Fashion-Styles. Die Ausstellung im Musée des Art Décoratifs erzählt auf einer Etage die Geschichte von Louis Vuitton, der 1854 begann, exklusive Koffer und andere Taschen herzustellen und beschreibt auf einer zweiten die Revitalisierung der Marke durch Marc Jacobs. Zu sehen ist sie vom 9. März bis zum 16. September 2012.
Louis Vuitton – Fantasien, Stories und das spielerische Element von Mode
Marc Jacobs präsentierte auch für Louis Vuitton seine neuen losen und etwas märchenhaften bis historisierenden Konturen. Auf „Historisches“ verwies auch sein Reise-Thema – eine Reise mit dem Zug in den „guten alten Tagen“, mit Luxuswaggons und Kofferträgern. Letztere waren übrigens nicht nur Kulisse, sondern spielten bei der Präsentation der Taschen-Kollektion von Luis Vuitton eine „tragende Rolle“ auf dem Runway.
Ebenso wie bei Karl Lagerfeld trugen Marc Jacobs´ Models opulente Looks über omnipräsenten schmalen „Zigaretten“-Hosen. Bei Louis Vuitton kam dabei allerdings weitaus stärker ein verspieltes und sehr farbenintensives Element zum Tragen. All-Over-Schmuckstein-Applikationen, Patchwork und Materialkontraste waren ein zentrales Motiv der Kollektion. Marc Jacobs arrangierte die meisten seiner Looks als eindrucksvolle Overlays – Mäntel oder Blazer über Kleidern über Hosen. Verhüllende und voluminöse Schnitte erwiesen sich – ebenso wie zuvor bei seinen New Yorker Schauen – als sein aktuelles Markenzeichen. Ebenso vielfältig und etwas surreal waren die Accessoires zur Kollektion – hohe Hüte als modische Reminiszenzen an die 1920er Jahre, Taschen mit Fellbesatz oder aus Glitzer-Material, eigenwillige Plateau-Schuhe im Mary Jane-Stil.
Avantgarde? Marc Jacobs steht nicht nur in dieser Saison sicher auch für diese, gleichzeitig bringt er Fantasien, Stories, Spielerisches in einem Maße in seine Modelinien ein, die innerhalb der aktuellen High-Fashion-Szene absolut einzigartig sind.
Alexander McQueen – Futuristisches mit Haute-Couture-Profil
Die aktuelle Kollektion von Sarah Burton für Alexander McQueen griff deutlich den Avantgarde-Ansatz des Label-Gründers auf. Auch die Inszenierung ihrer Kreationen verwies auf künstlerisch ambitionierte Unikate unabhängig von der Persönlichkeit der Trägerin – ihre Models präsentierten auf dem Runway hinter massiven, silberfarbenen Augenmasken faktisch anonym. Die Kleider selbst wirkten – mit skulpturalen Silhouetten, Federn, Pelz und sehr groß dimensionierten Silbergürteln – ausgesprochen futuristisch und gleichzeitig atemberaubend schön.
Ein Haute-Couture-Konzept durchzog die gesamte Kollektion, kam bei den Abendroben im Finale aber nochmals explizit zum Tragen. Farblich bewegten sich Sarah Burtons Looks von Weiß zu Schwarz zu tiefem Rot und einigen Kreationen in Alt-Rosé und Flieder.
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