Am gestrigen Abend gab es zur Pariser Fashionweek ein weiteres Kontrastprogramm zwischen Avantgarde und einem klassischen französischen Prêt-a-Porter-Konzept. Yohji Yamamoto präsentierte eine überraschend „moderate“ und sehr tragbare – Herbst-Winter-Kollektion 2012, in der verhüllende Konturen sich mit Punk-Elementen verbanden. Alber Elbaz zeigte für Lanvin eine weitere Interpretation seiner – in seinen eigenen Worten – „Classic with a Twist“.
Für Alber Elbaz hatte die Show am Freitagabend noch eine weitere Dimension – sie fiel zeitlich fast genau mit seinem ein Jahrzehnt zurückliegenden Start bei Lanvin zusammen. Sein Publikum im „Espace Ephémère Freyssinet“ erwartete auf dem Runway zunächst eine opulente Torte, Champagner gab es ebenfalls schon vor dem Start der Schau.
Für den inzwischen 50-jährigen Elbaz erwies sich der Wechsel von Yves Saint Laurent zu Lanvin seinerzeit sehr bald als ein Glücksfall – Label und Designer passten offensichtlich einfach zueinander. Elbaz erlebte bei Lanvin seinen internationalen Durchbruch und präsentiert seitdem regelmäßig von der Fashion-Szene und seinen potentiellen Kundinnen gefeierte Kollektionen.
Alber Elbaz für Lanvin – elegant und sehr französisch
Die Lanvin-Schau startete mit unifarbenen City-Looks in Aubergine, Rot, Türkis und vor allem edlem Schwarz, denen Drapees oder Details aus Pelz und Leder eine individuelle und luxuriöse Aura gaben. Typisch für die meisten Kreationen von Elbaz war eine Sanduhr-Silhouette mit betonter Taille. Eine Serie von Kleidern zeigte ausgestellte Röcke, teils mit klassischen Konturen, teils tief angesetzt und bauschig.
Im zweiten Teil der Schau zeigte Elbaz sehr glamourös-opulente Kreationen. Auch für Tages-Outfits kam hier unter anderem Goldbrokat – auf dunklem Untergrund zum Einsatz, andere Looks präsentierten sich mit Schmucksteinen oder Stickereien. Als Accessoires trugen die Models unter anderem massive Ketten, auffällige und reich verzierte Gürtel sowie elegante Taschen von Clutches bis zum funktionalen City-Bag. Unser Fazit: Eine elegante, raffinierte und nicht zuletzt sehr französische Kollektion.
Yohji Yamamoto – Nomadenkulturen, Schutz und Punk
Der japanische Avantgarde-Designer Yohji Yamamoto geht bei seinen Kreationen von jeher davon aus, dass Mode – oder besser: Kleidung – viel mit Schutz zu tun hat und weniger über äußerliche Effekte wirkt, sondern sich mit der Persönlichkeit der Trägerin in einem subtilen Wechselspiel befindet. Für seine neue Kollektion ließ er sich von traditionellen nomadischen Kulturen inspirieren, Schutz und Verhüllung bildeten auch diesmal ein zentrales Thema.
Voluminöse Mäntel, Capes, XXL-Knitwear mit asymmetrischen und oft sehr großflächigen Silhouetten standen im Fokus von Yamamotos Kollektion und korrespondierten außerdem mit einigen innerhalb seines Design-Konzepts untypisch „freizügigen“ Entwürfen. Punk-Reminiszenzen vervollständigten das „Profil“ der aktuellen Yamamoto-Modelinie.
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