Nach den New Yorker Schauen steht nun London im Fokus der internationalen Mode-Branche. Angekündigt sind über 100 Schauen, darunter so hochkarätige Labels und Designer wie Burberry Prorsum, Sarah Burton für Alexander McQueen, House of Holland oder Christopher Kane. Die Präsenz der internationale Fashion- und Lifestyle-Prominenz wird in diesem Fall durch die Aufmerksamkeit der Royals komplettiert – Mode gilt an der Themse seit jeher auch als ein „Politikum“ respektive wichtiger kultureller Faktor für das Nationalgefühl der Briten. Gleichzeitig publizierte der British Fashion Council die wirtschaftlichen Erwartungen an die London Fashion Week – gerechnet wird mit Orders im Wert von etwa 100 Millionen Britischen Pfund (circa 120 Millionen Euro).
Inhaltlich hat sich die London Fashion Week als ein Counterpart zur explizit kommerziell ausgerichteten New Yorker Modewoche, aber auch den Schauen der „traditionellen“ Luxusmode-Labels in Mailand und Paris positioniert und bietet damit viel Raum für Individualität, Unkonventionelles und auch experimentelle Styles. Sofern es um die etablierten „großen Namen“ geht, setzten am Wochenende unter anderem Vivienne Westwood, Jonathan Saunders und – als ihr von den Briten heiß ersehntes Comeback nach London – Stella McCartney Akzente.
Vivienne Westwood – überraschend feminin und tragbar
Vivienne Westwood – ursprünglich die Punk-Lady der britischen Fashion-Szene präsentierte für ihr „Red Label“ eine eher unaufgeregte Herbst-Winter-Kollektion. Alle ihre Looks waren ausgesprochen tragbar und repräsentierten ein Fashion-Spektrum von Premium-Streetwear, individueller City-Mode bis zu Kleidern für den kleineren Abendanlass. Im Vergleich zu früheren Kollektionen gaben sich die neuen Westwood-Outfits ausgesprochen feminin. Sehr schick war unter anderem eine Serie von Kleidern, die je nach Interpretation des Looks zwischen Tageskleid und Cocktail-Dress changierten.
Grafik-Prints und Karos prägten auch in dieser Mode-Linie die meisten Kreationen, farblich kam viel Rot – oft in Kombination mit Schwarz und Grau – zum Einsatz. Ob die aufgemalten Tattoos in Rot, Schwarz und Weiß auch im Alltag eine Rolle spielen werden, blieb vorerst offen.
Jonathan Saunders – „very british“ und exotisch
Der schottische Designer Jonathan Saunders gehört bereits seit einigen Jahren zu den Stars der britischen Fashion-Szene. Erst vor wenigen Wochen gewann er den „Fashion Fund Award“ des British Fashion Council. Für die Herbst- und Winter-Saison 2012 präsentierte er eine minimalistische und extravagant-luxuriöse Kollektion, die durch die Filme des chinesischen Regisseurs Wong Kar-Wei ebenso inspiriert war wie durch die Arbeiten der italienischen Performance-Künstlerin Vanessa Beecroft und der französischen Designerin und Innenarchitektin Charlotte Periand.
Jonathan Saunders präsentierte mit seiner neuen Kollektion gleichzeitig ein verändertes Konzept, das sich – in seinen eigenen Worten – nicht an einer „unter Drogen stehenden Hausfrau“, sondern an einer „sehr wohlhabenden und exzentrischen jungen Dame“ orientierte. Herausgekommen sind dabei Entwürfe, die einerseits sehr britisch und andererseits – unter anderem durch Seidenstoffe, Prints und Blütenstickereien – recht exotisch wirkten.
Stella McCartney – Private Show für Prominente
Stella McCartney gab vorerst nur eine Gastrolle in London – mit einer Capsule Collection aus Abendroben. Ihre Schau präsentierte sie in einer Kirche im Londoner Stadtteil Mayfair – seit Jahren auch der Wohnsitz der McCartneys – nur einem handverlesenen Kreis prominenter Gäste.
Anwesend waren unter anderem „Vogue“-Chefin Anna Wintour, R&B-Star Rihanna und die Star-Moderatorin Alexa Chung. Super-Model Kate Moss erschien bereits in einer der typischen „McCartney for London“-Kreationen – figurbetont, mit transparenten Seiten und Sanduhr-Silhouette.
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