Die Streitigkeiten der internationalen Mode-Metropolen über die Termine der Fashion Weeks 2012 gehen in die nächste Runde. Nach langem Schweigen meldete sich auch Paris zu Wort und veröffentlichte den Zeitplan seiner Schauen. Ursprünglich sollten diese am 1. oder 2. Oktober 2012 beginnen – die Chambre Syndicale hat die Termine jetzt um eine Woche vorverlegt. Die Pariser Modewoche überschneidet sich nun mit der Milano Fashion Week.
Im Oktober 2011 hatte Mailand frühere Absprachen für das Fashion-Week-Curriculum 2012 außer Kraft gesetzt, seine Präsentationen der Spring-Summer-Kollektionen 2013 eigenmächtig auf einen späteren Termin – vom 19. bis zum 25. September 2012 – verschoben und damit die Veranstalter der Fashion Weeks in New York und London unter Druck gesetzt.
Beide Städte unterstützten zuletzt einen Kompromiss, nach dem New York vom 6. bis 13. September 2012 – also über das Labor-Day-Wochenende – präsentiert und die London Fashion Week unmittelbar danach vom 14. bis 18. September 2012 stattfindet. Mailand wollte die Vereinbarung schon im November 2011 nur dann akzeptieren, wenn auch Paris sein Einverständnis gibt und New York seine Fashion Week um einen Tag verkürzt.
Chambre Syndicale beruft sich auf „industrielle Gründe“
Didier Grumbach, der Präsident der Chambre Syndicale, begründete die Entscheidung jetzt mit „industriellen Gründen“ – ein Start der Pariser Modewoche erst im Oktober würde bedeuten, dass die französischen Couture-Häuser erst sehr spät Bestellungen entgegennehmen könnten. Aus seiner Sicht hätte den anderen Städten längst klar sein müssen, dass Paris diesen Wettbewerbsnachteil nicht akzeptieren würde.
Phalanx der „alten“ Mode-Metropolen gegen New York und London?
CFDA-Präsidentin Diane von Fürstenberg zeigte sich sprachlos über die neue Situation und hofft bisher darauf, dass sich zumindest Mailand nach wie vor an die frühere Vereinbarung gebunden fühlt, die im Januar 2012 endgültig unter Dach und Fach gebracht werden sollte – nach Äußerungen von Mario Boselli, dem Präsidenten der italienischen Modekammer, gegenüber dem Magazin „Women´s Wear Daily“ ist diese Hoffnung wohl vergeblich. Boselli erklärte, dass die Schauen in Paris und Mailand sich keinesfalls überlappen dürfen und bindet künftige Mailänder Entscheidungen ausdrücklich an Paris.
Den New Yorkern machte er einen anderen Vorschlag – sie sollten ihre Modewoche nochmals verschieben und nicht wie ursprünglich gefordert, um einen, sondern um zwei Tage kürzen. Insgesamt wirkt das Szenario inzwischen wie eine Phalanx der alten Mode-Metropolen Paris und Mailand gegen die amerikanischen und britischen „Newcomer“ in der Fashion-Welt.
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