Der japanische Designer Issey Miyake ist – zusammen mit Rei Kawakubo und ihrem Label Comme des Garçons sowie Yohji Yamamoto – der dritte international bekannte und berühmte Vertreter der japanischen Mode-Avantgarde. Sein Label „Issey Miyake“ gründete er allerdings 1970 in New York und ist seitdem auch ein prominenter Vertreter der US-amerikanischen Fashion-Szene. Miyake gilt als ein „Meister der Falten“ und avantgardistischer „skulpturaler“ Mode. Neben zahlreichen Preisen in der Mode-Welt inklusive des „International Award“ des Council of Fashion Designers of America (CFDA) hat ihm sein Lebenswerk auch künstlerische Anerkennung eingetragen. In Japan gilt er als „Bunka Kōrōsha“ – eine Person des öffentlichen Lebens mit besonderen kulturellen Verdiensten.
Geboren wurde Issey Miyake am 22. April 1938 in Hiroshima. 1945 überlebte er den US-amerikanischen Atombombenangriff auf seine Heimatstadt, verlor dabei jedoch viele andere Verwandte. Auch seine Mutter starb drei Jahre später an den Folgen der Strahlenschäden, Issey Miyake selbst leidet bis heute an einer durch die Strahlen ausgelösten Knochenmarks-Erkrankung. Nach eigenem Bekunden wollte er diesen Erfahrungen mit seiner Mode etwas Optimistisches und Modernes entgegensetzen.
Fokus auf Design anstatt auf Mode
Issey Miyake studierte Grafik-Design an der Kunsthochschule Tama in Tokio. Seine ersten Entwürfe präsentierte er 1963 – schon damals mit einem Fokus, der vor allem auf Design und weniger auf Mode lag. Nach seinem Abschluss 1964 zog er nach Paris und arbeitete dort als Designer für Hubert de Givenchy und Guy Laroche. Prägend wurde in diesen Jahren für ihn außerdem die Erfahrung der französischen 1968er Bewegung, die in ihrem kulturellen und gesellschaftspolitischen Anspruch wesentlich radikaler war als beispielsweise die deutsche Variante. Unter diesem Einfluss und auch der Rolle New Yorks als einem Zentrum der globalen Pop-Kultur der Zeit migrierte er 1969 schließlich nach New York.
Die erste Kollektion seiner „Issey Miyake Design Studios“ präsentierte er dort 1971. Eine Herren-Kollektion folgte sieben Jahre später. Inzwischen umfasst die Marke „Issey Miyake“ verschiedene Fashion-Labels – viele davon mit einem explizit innovativen, „technoiden“ Ansatz sowie Uhren, Schmuck, Parfüms und Beauty-Linien. Ein Highlight in diesem Portfolio ist das 1997 von Issey Miyake und Dai Fujiwara entwickelte A-Poc-Projekt – dabei entwickelt jeder Kunde mittels digitaler Technik seine individuellen Kleidungsstücke.
Ende der 1990er Jahre – Rückzug aus dem Tages-Business
Aus dem Tagesgeschäft der Mode hat sich Issey Miyake bereits Ende der 1990er Jahre zurückgezogen und ist seitdem vor allem in der Textilforschung sowie im Hinblick auf nichtkommerzielle Innovationen aktiv. Mit seiner in Tokio gegründeten Issey Miyake Stiftung fördert er seit 2004 Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen rund um innovatives Design und Mode. Seit März 2007 leitet er außerdem zusammen mit vier weiteren japanischen Designern das Forschungszentrum für Design in Tokio-Roppongi.
Die Kollektionen für „Issey Miyake“ wurden seit 1997 von verschiedenen angestellten Designern entworfen und vom Label-Gründer autorisiert. Chefdesigner für die Damenlinie wurde – nach Dai Fujiwara – im Frühjahr 2011 Miyakes langjähriger Mitarbeiter Yoshiyuki Miyamae berufen. Die Herrenkollektion wird von einem Designerteam betreut.
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