Das US-amerikanische Branchenmagazin „Women´s Wear Daily“ wusste schon Ende Februar, dass Hedi Slimane der neue Kreativ-Chef von Yves Saint Laurent wird und dort Stefano Pilati ablöst. Heute – pünktlich zum Abschluss der Pariser Modewoche – folgte nun die offizielle Bestätigung des Labels. Die Verträge wurden angeblich schon Ende Februar 2012 finalisiert.
Für Hedi Slimane bedeutet das YSL-Engagement nicht nur ein Comeback bei seinem früheren Arbeitgeber, sondern in der Modebranche insgesamt. Der Designer hatte sich 2007 aus der Modewelt zurückgezogen. In den letzten Jahren war er – ebenfalls sehr erfolgreich – als Fotokünstler tätig. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien präsentierte er inzwischen in einer ganzen Reihe von Ausstellungen, zuletzt im „Museum for Contemporary Art“ in Los Angeles, wo Slimane derzeit für einen Teil des Jahres lebt.
Superstar der Herrenmode
Mit seiner professionellen Rückkehr in die Pariser Fashion-Szene betritt der Sohn eines Tunesiers und einer Italienerin gleichzeitig designerisches Neuland. Bisher entwarf er – von 1996 bis 1999 als YSL-Chefdesigner, danach als Kreativ-Chef für Dior Homme – ausschließlich Herrenmode, galt in diesem Segment allerdings als Superstar. Seine schmalen, androgynen Silhouetten führten eine neue Design-Vision für Herren ein, die selbst der sehr kritische Karl Lagerfeld goutierte – das Gerücht, dass er unter anderem deshalb 40 Kilogramm abnahm, um Slimanes Kreationen tragen zu können, hält sich in Paris bis heute.
Slimanes androgyner Stil – kreative Impulse für die YSL-Womenswear
Bei Yves Saint Laurent verantwortet der inzwischen 43-jährige Hedi Slimane künftig vor allem die Damen-Kollektion des Hauses. Viele Prêt-a-Porter-Kundinnen dürfte dieses Novum freuen, zumal Slimanes Herren-Looks auch schon früher bei den Damen Anklang fanden. „Promotet“ hatte diesen Trend nicht zuletzt die frühere „Vogue France“-Chefin Carine Roitfeld, die einen weißen Dior-Herrenanzug zu ihren Lieblingsoutfits zählte.
Sicher ist, dass Slimane auch in der YSL-Womenswear kreative Impulse setzen wird. Androgynität und eine Definition von Eleganz, die nicht auf Opulenz und „schönen Schein“ setzt, sondern sich an unabhängige und starke Frauen wendet, gehören seit dem Start des Labels unter dem heute legendären Designer Yves Saint Laurent zur ästhetischen DNA der Marke.
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