Im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe (MKG) wird am 23.Dezember 2011 eine Ausstellung über den britischen Star-Designer und Mode-Avantgardisten Alexander McQueen (1969 – 2010) eröffnet. Bis zum 6. Mai 2012 präsentiert das MKG rund 30 Entwürfe aus den letzten Kollektionen des hochkreativen Modeschöpfers für sein Londoner Label „Alexander McQueen“ sowie etwas ältere Kreationen für das Pariser Couture-Haus „Givenchy“. Ergänzend werden ausgewählte Entwürfe anderer Designer sowie ein Streifzug durch „historische Mode“ und mediale Wahrnehmungen McQueens gezeigt.
Avantgarde-Designer & „enfant terrible“
Alexander McQueen gilt als einer der brillantesten und kreativsten Mode-Designer Großbritanniens, stand – ebenso wie John Galliano, sein Vorgänger bei Givenchy – jedoch auch im Ruf eines „enfant terribles“ der Mode-Welt und als Meister der sorgfältig inszenierten Provokation. Seine exakt choreografierten Modenschauen waren legendär, ließen jedoch wenig Raum für Glamour-Harmonie. Runway-Inszenierungen wie „Highland Rape“, bei der McQueen stilisierte Vergewaltigungsopfer auf den Laufsteg schickte, boten neben virtuoser Fashion-Kunst einen eher abgründigen Blick auf die menschliche Natur und das nur scheinbar schöne Mode-Universum.
Mit seinen avantgardistischen Entwürfen war Alexander McQueen seit den 1990er Jahren gleichzeitig einer der wichtigsten ästhetischen Vordenker der internationalen Mode-Szene. In seinen Kollektionen verband er einen avantgardistischen und experimentellen Ansatz mit historischen Bezügen und stand eher für ein sehr individuell interpretiertes Haute Couture-Konzept als für das Prêt-a-Porter-Segment, in dem er tätig war. Vom British Fashion Council wurde er dafür viermal als „British Designer of the Year“ geehrt – 1997 zusammen mit dem kongenialen Galliano.
Sarah Burton führt McQueens designerisches Erbe fort
Geboren wurde Lee Alexander McQueen 1969 in einfachen Verhältnissen in London. Mit 16 Jahren absolvierte er eine Lehre bei „Anderson & Sheppard“, einer Traditionsschneiderei in der Londoner Savile Row. Darauf folgten Kostümentwürfe für britische Theater sowie Assistenzen bei Koji Tasuno – einem japanischen Designer, der mit antiken Stoffen arbeitete – sowie dem Mailänder Modehaus Romeo Gigli. Nach seinem Studium am Central Saint Martins College of Art and Design gründete er 1993 sein Label „Alexander McQueen“. Seit 1996 arbeitete er außerdem als „Givenchy“-Chefdesigner, quittierte dieses Engagement jedoch 2001 wegen „zu geringer künstlerischer Freiheit“. Am 11. Februar 2010 nahm er sich – einen Tag vor der Beerdigung seiner Mutter Joyce McQueen – in seiner Londoner Wohnung das Leben.
Das Label „Alexander McQueen“ wird heute von der britischen Designerin und früheren McQueen-Mitarbeiterin Sarah Burton geführt, die mit ihrem ästhetischen Konzept – und einer ebenfalls sehr eigenen designerischen Handschrift – Alexander McQueen sehr nahe steht.
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