Der tunesische Designer Azzedine Alaia erlebte in diesem Jahr ein fulminantes Comeback in der „offiziellen“ Fashion-Welt. Zur letzten Couture-Woche in Paris zeigte er zum ersten Mal seit acht Jahren eine Kollektion in einem öffentlichen Rahmen. Gleichzeitig ernannten ihn die Couture-Päpste der französischen Chambre Syndicale zum ausländischen korrespondierenden Mitglied ihres Gremiums und damit auch offiziell zum Couturier, nachdem er mit seinen Kreationen diesen Rang schon seit Jahrzehnten einnimmt.
Aus der Mode-Szene verschwunden war Azzedine Alaia trotz seiner Distanz zum „Business as usual“ der Branche natürlich nie – wichtiger als die kreative Bindung an eines der großen Label waren dem heute 71-jährigen Designer jedoch zeitlebens seine Unabhängigkeit und die Möglichkeit zu schöpferischer Arbeit außerhalb der „Leistungsvorgaben“ der Modehäuser.
Azzedine Alaia im 21. Jahrhundert
Das Groninger Museum widmet Azzedine Alaia jetzt eine Ausstellung, die seinen Kreationen des vergangenen Jahrzehnts gewidmet ist. Die Niederländer unter dem Kurator Mark Wilson konzipierten ihr Projekt als die Fortsetzung einer Alaia-Werkschau, die in den Jahren 1997 und 1998 in Groningen zu sehen war und im Jahr 2000 von der New Yorker Brant Foundation Guggenheim Soho übernommen wurde. Parallel zur Ausstellung, die vom 11. Dezember 2011 bis zum 6. Mai 2012 zu sehen ist, veröffentlichen die Museumsleute die Monografie „Azzedine Alaia in the 21. Century“.
Alaias Kreationen – sinnlich, glamourös, künstlerisch authentisch
Die Verbindung von Azzedine Alaia mit moderner Kunst, der sich auch das Groninger Museum verschrieben hat, ist äußerst passend. Sein sinnlich-glamouröser Stil hat das modische und ästhetische Empfinden von zwei Generationen mitgeprägt. Azzedine Alaias Entwürfe waren dabei nie an einem bestimmten Label-Image oder an Marketing-Aspekten orientiert, sondern stehen für einen originären Kreativ-Prozess des Modekünstlers.
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