Als Yves Saint Laurent 2008 verstarb, sagte der französische Staatspräsident Nicholas Sarkozy in seinem Nachruf, dass mit ihm einer der größten Modeschöpfer überhaupt gegangen sei – und der erste, der Couture in den Rang von Kunst erhoben habe. Jetzt folgte ihm im Alter von nur 63 Jahren seine langjährige Mitarbeiterin und Muse Loulou de la Falaise.
Das Magazin „New Yorker“ hatte Loulou de la Falaise vor Jahren als eine Bohémienne beschrieben, welche die Quintessenz der Rive Gauche-Kollektionen Yves Saint Laurents verkörperte – viele Entwürfe der legendären Prêt-a-Porter-Kollektionen stammten aus ihrem Atelier. Daneben entwarf sie über drei Dekaden Schmuck und Accessoires für „YSL“, bevor sie 2002 – nach dem Ruhestand Yves Saint Laurents – ebenso erfolgreich ihr eigenes Label gründete. Am vergangenen Samstag verstarb Loulou de la Falaise nach langer Krankheit in Paris.
Essenz der Pop-Art der späten 1960er Jahre
Geboren wurde Loulou de la Falaise am 4. Mai 1948 als Tochter eines anglo-irischen Models und eines französischen Adligen. In den späten 1960er Jahren ging sie nach New York, arbeitete dort für kurze Zeit als Model, bevor sie begann, Stoff-Prints zu entwerfen. Ihre Bekanntschaft mit Yves Saint Laurent datiert aus dieser Zeit, 1972 folgte sie dem Couturier – längst seine Inspiration und Muse – nach Paris. Für Yves Saint Laurent verkörperte die schöne, extravagante Frau seine persönliche Essenz der Pop-Kultur jener Jahre: Gypsie-Style und Hippie-Ikonografien – mit absoluter Stilsicherheit präsentiert. Für die nächsten Jahrzehnte war Loulou de la Falaise – zusammen mit Betty Catroux, Anne-Marie Muñoz und Clara Saint – eine der engsten Mitarbeiterinnen des Designers.
Kongeniale Zusammenarbeit mit Yves Saint Laurent
Ihre Sichtweise auf Accessoires und Schmuck hat Loulou de la Falaise von Yves Saint Laurent übernommen, in einem „Vogue„-Interview im letzten Jahr zitierte sie ein Bonmot des Modeschöpfers, nach dem für Eleganz nichts weiter nötig sei als ein schwarzer Pullover, ein schwarzer Rock und viele Accessoires. Als Schmuckdesignerin für YSL wurde sie bald selbst zum Star – und inspirierte damit andere begabte Frauen, etwa Victoire de Castellane für Dior und Cemile Micelli für Louis Vuitton für ihre Karrieren. Ihre Schmuck-Kreationen haben heute – ebenso wie Vintage-Modelle von Yves Saint Laurent – Sammler- und Museumswert. Loulou de la Falaise setzte dabei – anders als viele andere Luxus-Labels – auf traditionelle Pariser Handwerkskunst, ihre Entwürfe wurden in den oft winzigen Schmuckwerkstätten des Marais-Distrikts gefertigt.
Ihre Arbeit für Yves Saint Laurent beschrieb sie als „echte Kollaboration“. Seine aktuelle Mode-Kollektion diente dabei als Ausgangspunkt für ihre Entwürfe, sein Rolle bestand oft darin, die Idee voranzutreiben und auf den Punkt zu bringen, was durchaus bedeuten konnte, dass Holzschmuck zu einem Abendkleid oder Strass auf Tweed getragen werden sollte.
Loulou de la Falaise hinterlässt ihren Ehemann Thadée Klossowski de Rola, mit dem sie in zweiter Ehe über dreißig Jahre verheiratet war und die gemeinsame Tochter Anna.
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