Der spanische Modedesigner Jesús del Pozo starb am Wochenende 65-jährig in Madrid an einem Lungenleiden. Modesto Lomba, der Präsident des Verbandes der spanischen Modeschaffenden, teilte am Wochenende in seiner Todesmeldung mit, dass der Designer in den letzten Monaten zwar schwach gewirkt, jedoch trotzdem bis fast zum Schluss mit Elan und Hingabe an neuen Entwürfen gearbeitet habe.
Deutschen Fashion- und Lifestyle-Fans ist Jesús del Pozo wahrscheinlich vor allem durch seine Parfüm-Kreationen ein Begriff, die in den letzten Jahren vielen als Geheimtipp galten, die leichten, weichen Düfte aus der Hand des Meisters werden oft zusammen mit Miniaturen moderner spanischer Künstler präsentiert. In Spanien gilt der Modeschöpfer seit seinem Durchbruch in den 1970er Jahren fast als Legende.
Kreative Karriere nach dem Ende der Franco-Diktatur
Die Etablierung von Jesús del Pozo als Modedesigner fällt mit dem Ende der Franco-Diktatur zusammen. Ursprünglich Möbeldesigner, eröffnete er 1974 seine erste Boutique für Herrenkleidung in der Calle Almirante in Madrid, in der er 1946 geboren wurde. Die Calle Almirante ist heute eine mondäne Einkaufsstraße, del Pozo einer der bekanntesten Modemacher Spaniens.
Zwei Jahre nach seinem Start in der Modewelt präsentierte er seine erste eigene Kollektion. Damit erlebte er vor dem Hintergrund der Geburt des modernen Spanien einen fulminanten Durchbruch. In den 1980er Jahren begann er, auch Damen-Linien zu entwerfen. 1989 wurde er als bester Modedesigner des Landes ausgezeichnet. 1998 erhielt er von König Juan Carlos II. als erster Modeschöpfer den Goldenen Verdienstorden für die Schönen Künste.
Der Erfinder des spanischen „New Look“
Spanier kennen Jesús del Pozo als den Erfinder der spanischen Version des „New Look“. Die Hauptlinie des „New Look“ markierte den ästhetischen Bruch der westeuropäischen und US-amerikanischen Mode- und Designerszene mit den Weltkriegsjahren und – speziell in Deutschland – mit der Hitler-Diktatur. Zur Zeit der ersten Kollektion del Pozos war Spanien in jeder Hinsicht ein erstarrtes Land und sein Design-Stil nach den auch modisch erzkonservativen Jahrzehnten der Diktatur eine ästhetische Revolution.
Die letzten offiziellen Bilder zeigten Jesús del Pozo – schon sichtlich von seiner Krankheit gezeichnet und erschöpft – inmitten seiner Models. Der Abschied eines großen Designers hatte begonnen.
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