Die Designerin Esther Perbandt gehört mit ihren dekonstruierten und androgynen Fashion-Entwürfen in der Berliner Modeszene immer noch zu den Geheimtipps – international ist sie mit ihren Kollektionen und eigenen Showrooms von Paris bis Tokyo präsent. Ihre ästhetischen Wurzeln finden sich im Grenzbereich von Fashion, moderner Kunst und Architektur – Esther Perbandt wollte ursprünglich nicht Modedesignerin, sondern Architektin werden.
Ihre Kollektion für die Frühjahrs- und Sommersaison 2013 präsentierte sie zur vergangenen Berlin Fashion Week nicht im Event-Zelt an der Siegessäule, sondern in ihrem eigenen Showroom sowie im Eco-Fashion-Part der Modewoche – dem Lavera Showfloor im Hotel Adlon. Esther Perbandt hat ihr Label inzwischen vollständig auf eine „grüne“ Basis und damit Fair Trade und weitere Nachhaltigkeitskriterien umgestellt. Ihren Design-Stil – unter anderem seine Inspiration durch die russische Avantgarde des 20. Jahrhunderts – hat dieser Wechsel nicht beeinflusst.
Androgynität zwischen Tragbarkeit und experimenteller Mode
Esther Perbandts Timberwave-Kollektion steht exemplarisch für ihre gesamte Arbeit und eine „Philosophie der Reduktion“, die sich in allen ihren Fashion-Linien und einer sehr strengen Formensprache sowie dem Spiel mit Formen, Grafik sowie Konstruktionen/Dekonstruktionen findet. Das Resultat ist eine stark androgyne Kollektion, in der explizit feminine Elemente vor allem in einigen Rockensembles und einer Serie von Tuniken zum Tragen kommen. Die im vorigen Jahr erstmalig erschienene Herren-Linie ist die Gesamt-Kollektion nahtlos integriert – viele Looks von Esther Perbandt sind de facto Unisex-Entwürfe.
Ebenso spannend werden die Modelle durch sehr elaborierte und oft überraschende Details. Esther Perbandts Markenzeichen – Ketten sowie separate Kragen – kommen natürlich ebenfalls zum Einsatz. Die formale Konsequenz der Designerin wird durch die reduzierte Farbwahl – Schwarz, Weiß, Grau und Nude – weiter unterstrichen.
Design-Grundlagen aus Berlin, Paris und Moskau
Esther Perbandt ist im Berliner Stadtteil Charlottenburg aufgewachsen. Ihr Design-Studium begann sie an der Berliner Universität der Künste, ging im Rahmen eines europäischen Master-Programms für Mode- und Textil-Designer nach Paris, graduierte und studierte ein weiteres Jahr am „Institut Français de la Mode“. Bevor sie Anfang 2004 in Berlin ihr eigenes Label gründete, arbeitete sie einige Zeit als angestellte Designerin für das südfranzösische Modehaus Chacok.
Ihren Grundlagen, ihrer Eigenwilligkeit und ihrer Philosophie ist sie seither treu geblieben – Esther Perbandt entwirft ihre Mode nicht nur, sondern lebt sie konsequent. Wer die Entwürfe der Designerin live bewundern und vielleicht auch kaufen will, wird in ihrem Showroom-Atelier in der Almstadtstrasse 3 in Berlin-Mitte fündig, wo es auch ihre Accessoires respektive „bags & pieces“ gibt.
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