Das US-amerikanische Luxus-Label Marchesa stand bisher für luxuriöse Abendroben und „Red Carpet“-Glamour von Hollywood-Celebrities. Laut „Women´s Wear Daily“ könnte sich das in Kürze ändern – Georgina Chapman und Keren Craig, die beiden kreativen Köpfe hinter Marchesa, stehen offenbar in Verhandlungen für eine deutlich günstigere Marchesa-Linie. Ihr Wunschpartner ist die Handelskette LF USA, der US-Ableger der Hongkonger Handelskette Li & Fung. Eine offizielle Meldung sei in Kürze zu erwarten.
Die Freundschaft des Designerinnen-Duos geht auf ihre Studienzeit am Londoner „College of Art and Design“ zurück. Georgina Chapman vervollständigte ihre Ausbildung zur Modedesignerin später an der „Wimbledon School of Art“ und arbeitete als Kostümbildnerin, Model und Schauspielerin. Keren Craig prägt nicht zuletzt durch ihre elaborierte Handwerkskunst das Couture-Profil der Marke – während ihres Studiums am „Brighton Art College“ spezialisierte sie sich auf Kunststickereien und Prints. Ihr Label Marchesa gründeten die beiden Britinnen 2004 in New York.
Opulente Abendroben für Celebrities
Namensgeberin der Marke war eine italienische Aristokratin – der exklusive und etwas skandalumwitterte Name der Marchesa Luisa Casati (1881-1957) ist für die Marchesa-Designerinnen Programm. Ihr Markenzeichen sind kunstvoll bestickte und drapierte Abendroben. Neben der Couture-Linie „Marchesa“ gibt es die etwas weniger aufwendige Zweitlinie „Marchesa Notte“ sowie Düfte und Accessoires.
Die Abendkleider von Marchesa tragen unter anderem Stars wie Penelope Cruz, Sienna Miller, Scarlett Johansson und Super-Model Claudia Schiffer. Sofern es um die Hollywood-Credibility des Labels geht, war zumindest anfangs sicher auch die Ehe Georgina Chapmans mit dem Produzenten Harvey Weinstein hilfreich, der für Kontakte in seiner Branche, aber auch zu „Vogue“-Chefin Anna Wintour sorgte.
Marchesa für den Massenmarkt – Experiment mit Risiko?
Eine Zweitlinie, die potentiell den Massenmarkt berührt, ohne das exklusive Marken-Image aufzugeben, ist heute für die meisten Labels und Designer ein wichtiger Erfolgsfaktor. Im Hinblick auf Marchesa bleiben hier allerdings vorerst zwei Fragen offen. Zum einen ist das bisherige Profil der Marke sehr weit von niedrigeren Preis-Segmenten und Alltagstauglichkeit entfernt.
Auch die Reaktion der bisherigen Kundschaft auf die Diversifikation der Marke dürfe spannend sein – als Image-Faktor, aber auch vor dem Hintergrund, dass der potentielle Marchesa-Handelspartner Li & Fung zwar international präsent ist und mit renommierten Marken kooperiert, die Hälfte seines Sortiments jedoch von günstigen asiatischen Auftragsfertigern stammt.
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