Haider Ackermanns aktuelles Interview für die „Financial Times“ brachte gleichzeitig die Pariser Gerüchteküche zur John-Galliano-Nachfolge bei Dior oder auch einer weiteren Personalie der Haute Couture nach einer kurzen Ruhepause wieder in Bewegung.
Der bisher unabhängig arbeitende Designer aus Bogota/Kolumbien hatte im Interview geäußert, dass ihn zwei der Pariser Labels interessieren würden – bei beiden spüre er „eine gemeinsames Sensibilität“ und sehe andere Möglichkeiten für sein designerisches Engagement als bei der Arbeit für seine eigene Marke.
In seinen Äußerungen gegenüber der Zeitung klang an, dass er möglicherweise noch in diesem Jahr bei einem der beiden Häuser unterschreiben würde. Den Namen seiner Favoriten wollte Haider Ackermann zwar nicht nennen, sprach aber davon, dass er sich einen Einstieg in die Couture-Welt wünsche.
Haider Ackermann – doch für Dior?
Die – nicht zuletzt medial gestellte – Frage lautet jetzt natürlich, um welche Pariser Modehäuser es dabei tatsächlich geht. In der Branche wurde bereits seit Mitte letzten Jahres kolportiert, dass Haider Ackermann und Givenchy-Kreativchef Riccardo Tisci Diors Favoriten für die Nachfolge John Gallianos sind. Die Spekulationen über „Haider Ackermann für Dior“ sind seitdem – trotz der Diskussionen um Marc Jacobs und Raf Simons – nie vollständig verstummt, Anfang März wurden angeblich sogar an Ackermann adressierte Blumen ins Dior-Hauptquartier geliefert.
Eine andere Couture-Option, die im Raum steht, ist eine mögliche Verpflichtung Ackermanns durch Chanel – falls sich Chanel-Urgestein Karl Lagerfeld für den Ruhestand entscheidet. Lagerfeld outete sich 2009 als einer der ersten „großen“ Fans des damals noch fast unbekannten Kolumbianers, den er seinerzeit als einzigen vorstellbaren Kandidaten für seine eigene Nachfolge bei Chanel benannte.
Großes etabliertes Label – oder Traditionshaus mit Freiraum
Haider Ackermann bezog sich übrigens auf keine dieser beiden Varianten – vielmehr thematisierte er schon früher den „Druck der großen Labels“ mit jährlich sechs kompletten Kollektionen, der ihm zu groß sei. Die „Financial Times Deutschland“ brachte in diesem Zusammenhang heute zwei weitere Pariser Traditionshäuser ins Gespräch – Madame Grès und Vionnet. Haider Ackermann schwärme für beide – und finde vielleicht eher dort die Verbindung aus persönlichem Freiraum und Haute Couture. Vielleicht aber auch – nicht ganz unerwartet – am Ende doch bei Dior.
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