Als Nachlese des Wochenendes der Milano Fashion Week – ein die gesamte Woche prägendes Defilee der großen Namen: Versace, Giorgio Armani, Dolce & Gabbana.
Der – aufgrund der aktuellen Nachrichten aus der High-Fashion-Szene – bewegendste Termin war wohl die Show von Raf Simons für „Jil Sander“ – der Designer inszenierte seinen Abschied mit einer entsprechenden Musikwahl und präsentierte ein weiteres Mal eine brillante Kollektion.
Raf Simons für „Jil Sander“ – Puristisches und Emotionales
Raf Simons´ „Jil Sander“-Kollektion gab sich wie gewohnt puristisch und zeigte sich gleichzeitig mondän-glamourös – diesmal ohne jedes Zugeständnis an legere Looks. Die Inspirationsquellen des Designers lagen offensichtlich in heute ikonischen Styles der 1950er und frühen 1960er Jahren, die durch Raf Simons eine zeitlose Interpretation erfuhren, die von der Idee „historischer Zitate“ weit entfernt war.
Die Kollektion beeindruckte durch klare, minimalistische und gleichzeitig filigrane Formen. Raf Simons´ Models trugen weite – verhüllende oder „schützende“ – Kaschmir-Mäntel über zarten Kleidern aus schimmerndem Material, Röcke oder Kleider mit markanten Drapierungen oder Bustiers zu weiten Hosen. Farblich ging es vor allem um Variationen von Rosé, anderen Pastelltönen sowie Weiß, Schwarz und Silber. Viele Kreationen zeigten dezente – gleichsam „reduzierte“ – und gerade deshalb sehr wirkungsvolle Colourblockings.
Das Publikum in Mailand reagierte mit Standing Ovations – und Raf Simons nach seiner Rückkehr auf den Laufsteg sehr emotional. Seine Show begann mit dem Song der Smashing Pumpkins „You can never ever leave without leaving a piece of youth“ – Du kannst niemals fortgehen, ohne ein Stück deiner Jugend zurückzulassen.
Versace – Donatella Versaces Hommage an den Label-Gründer
Um Emotionen ging es auch bei der aktuellen Mode-Line von Donatella Versace, welche ausdrücklich an das unkonventionell-provokante designerische Erbe ihres Bruder Wechselspiel mit Androgynität sowie ein eher hartes, dominantes Frauenbild spielten eine zentrale Rolle.
Dolce & Gabbana zeigten eine recht pompöse Kollektion: Samt, Seide, Spitze, Goldbrokat wurden überreichlich eingesetzt. Die Looks der beiden italienischen Designer-Stars Domenico Dolce und Stefano Gabbana wirkten ebenso opulent wie etwas eklektizistisch – mit Reminiszenzen an die Design-Historie des eigenen Labels und – natürlich eigenwillig interpretierten – Silhouetten der 1960er/1970er Jahre.
Eine klassisch schlichte Modelinie kam dagegen vom Münchner Label Aigner. Consuelo Castiglioni setzte für Marni diesmal weniger auf Print-Motive als auf Farben, Colourblockings und Grafik-Elemente mit dem Flair der 1960er Jahre. Verspielt gab sich demgegenüber Giorgio Armani mit einer Herbst-Winter-Kollektion 2012 im Stil der „Golden Twenties“, ebenfalls viel Samt und oft eher lässigen Konturen.
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