Der Retro- und Neo Vintage-Trend dieses Jahres befördert Minimalismus. Prominente Designer – Calvin Klein, Stella McCartney oder Alexander Wang – haben es vorgemacht, inzwischen ziehen auch die großen Modeketten nach. So präsentierte erst vor wenigen Tagen H&M auf seiner schwedischen Unternehmens-Webseite ein Lookbook mit puristischen Modellen mit deutlichen Reminiszenzen an den Stil der 1960er Jahre.
Nach der Bekleidungsbranche ziehen jetzt auch die Schmuckhersteller nach – zumindest für die edleren Fabrikate gilt ab jetzt: Nicht Opulenz, sondern schlichte und funktionale Schönheit punkten. Langweilig ist der neue Schmucktrend deshalb trotzdem nicht – im Fokus stehen dabei Extravaganz und Individualität.
Dryberg/Kern und Snö of Sweden – Glamour und Purismus
Die beiden skandinavischen Schmuck-Labels Dryberg/Kern und Snö of Sweden stehen dabei beispielhaft für den neuen Purismus-Fokus. Das dänische Schmuckdesigner-Paar Gitte Dryberg und Henning Kern positioniert seine Kreationen traditionell unter dem Zeichen avantgardistisch angehauchten Schmuck-Designs. Bei ihren Highlights in der laufenden Saison setzen die beiden dabei auf filigrane Formen und in Silber respektive Gold gegossene Drapeés. Leichtigkeit, Klarheit und edle – manchmal auch überraschende – Materialkombinationen zeichnen alle ihre Werke aus.
Auch Snö of Sweden ist ein Familienunternehmen – Snö heißt auf Schwedisch Schnee und beschreibt so schon im Label-Namen die Design-Idee: Kühle, Helligkeit, Kristall-Effekte. Seine Silberarbeiten in markanten Formen kombiniert Snö of Sweden nicht nur mit Kristallen, sondern auch mit anderen Natursteinen und Perlen. Ein Unikat des Labels ohne weitere Ablenkungen und Dekorationen zusammen mit einem edlen Outfit garantiert der Trägerin einen unkonventionellen Glamour-Faktor.
Abgrenzung „nach unten“
Gleichzeitig grenzen sich die Schmuckdesigner mit Unikats-Anspruch und künstlerischen Ambitionen mit dem neuen Purismus-Trend derzeit deutlicher „nach unten“ ab. Für Modeschmuck und Uhren in der Mainstream-Mode zeichnet sich seit dem Sommer eine gegenläufige Richtung ab – zusammen mit einem stilistischer Revival der 1980er Jahre dominieren hier derzeit Farben – passend zum angesagten generellen Colourblocking-Trend und gern mit Neon-Leuchtkraft – sowie größere und verspieltere Formen.
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