Heute öffnete an der Düsseldorfer Kö der erste Flagship-Store des US-amerikanischen Kultlabels Abercrombie & Fitch. Bereits seit einigen Tagen versucht die Marke, den Hype um ihre Store-Eröffnung mit 50 sehr maskulinen Models in A&F-Jeans anzuheizen, die ab heute – ebenfalls mit freiem Oberkörper – als Verkäufer in der Filiale tätig sind.
Einen Abercrombie & Fitch-Store gab es bisher in Europa nur in Mailand – jetzt startet das Unternehmen offenbar seine europäische Expansion. Im nächsten Jahr folgen weitere Filialen, in Deutschland zunächst in Hamburg und Berlin.
Zwang zur Expansion nach Umsatzeinbrüchen in den USA
Abercrombie & Fitch verzichtet seit Jahren fast vollständig auf Werbung und emotionalisiert stattdessen seine Produkte und seine Stores. Michael Schipper, Werbeexperte und Geschäftsführer der Agentur BBDO sagte dazu, dass ihn die Strategie des Labels ein wenig an das „Phänomen Apple“ erinnere – beide Unternehmen erzeugen derart große Begehrlichkeiten, dass die Käufer für ihre Produkte Schlange stehen. Allerdings – eine Marketingstrategie für einen langen Zeitraum seien die selbsterzeugten Hypes eher nicht.
In den USA bekam Abercrombie & Fitch dies bereits zu spüren – während der Finanzkrise brachen die Umsätze der Marke spürbar ein, woraus sich unter anderem ein „Zwang zur Expansion“ ergab. Das Interesse an dem neuen Store hielt sich in Düsseldorf heute allerdings eher in Grenzen – nachdem das Ordnungsamt zuvor mit Chaos auf der Kö wegen der Geschäftseröffnung rechnete.
Nicht mehr exklusiv für „coole Kids“?
Der Store selbst erstreckt sich über vier Etagen und bietet das gesamte Abercrombie & Fitch-Sortiment und natürlich die Club-Atmosphäre, die das Label in seinen Läden schaffen will: Musik, Parfüm und seine Herren-Models, die mit den Kunden grundsätzlich Englisch sprechen. Welche Resonanz die Marke mit ihrer unmittelbaren Präsenz in Deutschland tatsächlich haben wird, bleibt abzuwarten – nicht zuletzt angesichts ebenso attraktiver, längst etablierter und vor allem günstigerer Alternativen wie H&M oder Zara.
Bisher galt Abercrombie & Fitch in Deutschland als Geheimtipp, ihre Träger signalisierten mit den – übrigens wenig außergewöhnlichen – Outfits Individualität und die Solvenz, ihre Kleidung in den USA zu kaufen. Diese Klientel protestiert gerade via Facebook dagegen, dass hierzulande nun jeder „ihre“ Marke kaufen kann. Abercrombie & Fitch-Chef Michael Jeffries müsste sich darüber eigentlich freuen, nach seiner Aussage will das Label nur die „coolen Kids„, während viele andere Menschen in seiner Kleidung „nichts zu suchen haben“.
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