Chanel und Karl Lagerfeld baten am gestrigen Abend zu einer exklusiven Fashion-Gala in das Pariser Grand Palais. Die Gäste erwartete dort eine Traumwelt, die dem Palast eines indischen Maharadschas nachempfunden war – ein optimales und wunderschönes Ambiente für die Präsentation von Karl Lagerfelds „Métiers d´Art“-Kollektion, seiner neuen Pre-Couture-Linie für Chanel.
Chanel widmet seit neun Jahren seine jeweils zum Jahresende erscheinenden Pre-Collections jeweils einer anderen Stadt. Für 2011 entschieden sich das Couture-Haus und sein prominenter Chef-Designer für das Motto „Paris-Bombay“. Wer nach den ersten Ankündigungen dieses Themen-Rahmens mit Bollywood-Glamour gerechnet hat, wurde allerdings gestern abend überrascht – Karl Lagerfelds Kreationen und die „Paris-Bombay“ -Schau brachten die Opulenz eines historisch-aristokratischen Indien in die Seine-Stadt.
Inspiration aus der Begegnung der Kulturen
Karl Lagerfeld selbst verriet nach der Schau, dass er noch nie in Indien gewesen sei, fand aber, dass es oft viel inspirierender sein könne, nicht zu reisen. Seine Kollektion beschrieb er als eine Indien-Interpretation aus Pariser Sicht. Die Bildwelten der Kollektion lehnen sich an Details des Maharadscha-Palastes von Indore an, der in den 1930er Jahren von Eckart Muthesius, einem deutschen Architekten, gebaut wurde und damit ebenfalls für die Begegnung unterschiedlicher Kulturen und ästhetischer Universen steht.
„Métiers d´Art“- Exotik, Esprit und elaboriertes Handwerk
In französische Leichtigkeit und elaborierte Handwerkskunst zu einem kunstvollen Gesamtensemble, das die Intention der „Métiers d´Art“-Kollektionen vollkommen traf, die für die hohe Kunst der Mode stehen. Vorgestellt wurden opulente, fließende Gewänder, die mit ihren Stickereien, Gold- und Silberstoffen sowie Saris und Wickelröcken an die Roben indischer Prinzessinnen erinnerten. Für schlichtere Entwürfe adaptierte Karl Lagerfeld Details indischer Männermode an eine feminine – und eben auch sehr französisch inspirierte Couture-Vision.
Zwischen den exotischen Kreationen gab es regelmäßige modische Intermezzi im klassischen Chanel-Stil und in der expliziten designerischen Handschrift Lagerfelds. Ästhetisch und handwerklich beeindruckend waren nicht zuletzt viele Details der Kollektion – Ledertaschen mit Perlenstickeren, filigranen Silberarbeiten und Steinbesatz, Silberschmuck in vielen Varianten, flache Boots oder Sandalen aus feinem Nappa-Leder.
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