Roberto Cavalli gilt seit jeher als Designer für den „großen Wurf“ und mit Jet-Set-Ambitionen. Seine Kampagne zur Frühjahrs-Sommer-Kollektion 2012 wartet mit einer Star-Besetzung auf – vor den Kameras der Mode-Fotografen posieren Naomi Campbell, Daphne Groenwoldt, Karen Elson und Kirsten McMenamy.
Überraschungen, ästhetische Effekte oder eine Story haben die Aufnahmen allerdings nicht zu bieten – die Super-Models posieren in Cavallis Glitzer-Kreationen vor einer grauen Wand. Für etwas Bewegung auf den sehr artifiziellen Fotos sorgt oft der Studio-Ventilator. Schade – Roberto Cavalli hat damit eine Chance verschenkt. Seine Kollektion – und leider auch die Kampagne – wurden offensichtlich von Stilvorlagen der 1980er Jahre inspiriert und blieben damit mindestens in einem sehr konventionellen Rahmen.
Cavalli 2012 – Kontrast zu anderen, sehr ambitionierten Kampagnen
Die meisten anderen Labels inszenierten ihren Medienauftritt deutlich anders und mit ausgesprochen künstlerischen Ambitionen, die ganze Fashion- und Lifestyle-Universen kommunizierten. So posierte beispielsweise Kasia Struss für Nina Ricci vor römischer Kulisse mit 1950er-Jahre-Flair, Valentinos Models – neben anderen Bette Franke, Fei Fei Sun und Bette Franzen – präsentierten sich in zeitlos-poetischer Kulisse, für Jil Sander standen Natasha Poly und Daria Strokous in cineastisch inspirierten Hitchcock-Szenerien vor der Kamera.
Roberto Cavalli – opulentes Design und Anti-Aids-Engagement
Der italienische Modeschöpfer Roberto Cavalli – geboren 1940 – präsentierte seine Debüt-Kollektion 1972 im Florentiner Palazzo Pitti und galt in der Modebranche bald danach nicht nur als Star, sondern auch als einer der innovativsten Designer seiner Generation. Viele seiner Arbeiten aus den frühen Jahren sind heute Klassiker zeitgenössischen Designs. Eines der Markenzeichen seiner Kreationen ist ihre Opulenz – und prädestiniert sie damit als perfekte Outfits für den „Red-Carpet“- Auftritt zahlreicher Prominenter.
Derzeit ist Roberto Cavalli die Aufmerksamkeit der Medien nicht nur wegen seiner Kollektionen sicher – international gewürdigt wird nicht zuletzt sein Engagement im Kampf gegen Aids. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass er dafür im Februar 2012 einen Ehrenpreis der Charity-Organisation „AmFAR“ entgegennehmen kann. Die Preisverleihung unmittelbar vor dem Start der New York Fashion Week wird von „Sex and the City“-Star Sarah Jessica Parker moderiert.
Zur ersten Tel Aviv Fashion Week seit 30 Jahren präsentierte er im Herbst 2011 sehr medienwirksam seine Spring-Summer-Kollektion 2012 und lenkte damit den Blick der internationalen Fashion-Magazine auch auf die außerhalb des Landes bisher fast unbekannte israelische Designer-Szene.
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