Die Schauen der New York Fashion Week bewegen sich „traditionell“ zwischen kommerziell ausgerichteter Mainstream-Mode, bei der auch die Marketing-Abteilungen der Labels zum Zuge kommen und kreativen „Außenseitern“ – in diesem Jahr unter anderem Marc Jacobs. Gestern präsentierten Michael Kors, Proenza Schouler und Marchesa Kollektionen, die für drei sehr unterschiedliche Fashion-Welten stehen.
Michael Kors zeigte eine eher am Mainstream orientierte Kollektion, die luxuriöse Outdoor-Looks mit urbanem Glamour kombinierte. Proenza Schoulers Herbst- und Winterlinie 2012 gab sich kreativ-individuell. Marchesa präsentierte de facto Haute-Couture-Entwürfe – die „New York Times“ benannte außerdem Alexander McQueen als eine mögliche Inspiration im Hintergrund.
Michael Kors – urban und „amerikanisch“
Der US-amerikanische Tweed in Rot und Grau, mit Karo- und Melange-Mustern. Eine zweite explizit winterliche Serie innerhalb der Kollektion präsentierte sich in helleren Tönen – Weiß und Sand im Zusammenspiel mit Braun – sowie mit luxuriösen Pelz- und Leder-Kreationen. Strick für Damen gab es nicht nur als klassische Pullover, sondern auch als Short-Overalls in Kombination mit langen Mänteln und hohen Boots mit dicken Socken.
Andere Tages-Outfits – Kostüme, Kleider, Rock-Ensembles – standen für urbanen Glamour, oft in edlem Schwarz und mit Fell-Applikationen. Sehr interessant war hier unter anderem ein Leder-Top mit Faltenwurf zu knielanger Hose. Michael Kors´ Cocktailkleider waren deutlich vom Stil der „Golden Twenties“ inspiriert, darauf folgten zum Schluss der Show einige repräsentative Abendroben in Silber, Schwarz und Rot. Kors´ modische Vision für Herren orientierte sich an eher funktionalen Styles und schloss Outdoor-Looks ebenso ein wie unkonventionell-legere City-Mode.
Proenza Schouler – individuelle Handschrift ohne Kommerz
Proenza Schouler präsentierte eine Kollektion, die sich auf Minikleider, Kostüme und legere Hosen-Ensembles fokussierte. Ihre Looks waren leger, funktional und überzeugten durch sorgfältig herausgearbeitete Details. Ihre Runway-Show startete mit einigen Ensembles in Schwarz und Weiß – sehr spannend waren hier Looks aus legeren Nappaleder-Hosen mit asymmetrisch geschnittenen Coats oder Biker-Jacken. Später setzten dunkles Rot, Orange und Kobaltblau farbige Akzente. Extravagant-luxuriös wirkten einige Kostüme mit leicht gesteppten Jacken, Printmotiven und applizierten Vogel-Motiven.
Proenza Schoulers Kollektion war bei den Kritikern recht umstritten – die Repliken reichten von „neu, aufregend, nicht kommerziell“ bis zum Verriss als Derivat aus früheren Balenciaga-Styles. Auf jeden Fall unterschieden sich ihre Entwürfe deutlich – und durchaus kompromisslos – vom New Yorker Mainstream.
Marchesa – Haute-Couture-Kreationen im „Big Apple“
Auch die Kreationen von Georgina Chapman und Keren Craig für Marchesa fielen aus dem Rahmen dieser New York Fashion Week. Die Inspiration zu ihren elaborierten Abendroben fanden sie in einem Porträt des Malers William Adolphe Bourguerau aus dem Jahr 1879 – „A Soul Brought to Heaven“ wurde zum Motto ihrer Kollektion und versetzte die „Seelen“ ihres New Yorker Publikums in einen Mode-„Himmel“, der sich an Haute-Couture-Standards orientierte.
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