Vom 9. bis 16. Februar 2012 blickt die globale Mode-Szene nach New York oder ist vor Ort präsent. Gestern startete im „Big Apple“ die New York Fashion Week. Mehr als 300 Designer präsentieren ihre aktuellen Kollektionen für die Herbst-Winter-Saison 2012 vor einem internationalen Publikum, den global einflussreichsten Fashion-Medien und zahlreichen Celebrities, denen das Event „traditionell“ den Rahmen für einen großen Auftritt bietet. Das Epizentrum der Fashion Week ist das New Yorker Lincoln Center, daneben gibt es natürlich Side Locations, Events und Showrooms in der ganzen Stadt.
Die New York Fashion Week bietet gegenüber ihren europäischen Pendants einige Besonderheiten. Kritiker monieren, dass sie im Vergleich zu ihren europäischen Ausgaben – den Modewochen in Berlin, London, Mailand und Paris – deutlich kommerzieller ausgerichtet sei. Die Folge: Weniger Raum für Experimente oder modisch-künstlerische Avantgarde sowie Design-Konzepte, die sich oft an Alltags-Styles respektive Streetwear orientieren und damit Markt- und industriekompatibel sind. Gleichzeitig lebt das Event – der Berlin Fashion Week vergleichbar – nicht vor allem von den längst etablierten großen Namen, sondern bietet auch bisher unbekannten Designern eine ideale Plattform für den Start in eine internationale Karriere und mit Glück wichtige Kontakte zu den Superstars der Branche. Auch diese Liga ist natürlich in großer Zahl vertreten, Runway-Shows gibt es unter anderem von Marc Jacobs, Diane von Furstenberg, Victoria Beckham, Ralph Lauren, Rodarte oder Calvin Klein.
„Heart Truth´s“-Show und „Runway to win“ für Brack Obama
Die Vorstellung der „Hearth Thruth´s Dress Collection“ bildete wie immer den Auftakt der New York Fashion Week. Die Show findet jeweils am Vorabend der Eröffnung statt und ist Teil einer Kampagne, die auf die Gefahr von Herzerkrankungen aufmerksam machen will. An der Kollektion arbeiten jeweils die ganz großen Fashion-Labels mit – das Resultat besteht ausschließlich in leuchtend roten Roben. Die oft atemberaubend schönen „Heart Thruth´s“-Kreationen werden nicht von Models, sondern von Prominenten auf dem Runway präsentiert, diesmal waren unter anderem Rose Mc Gowan, Linda Evans und Gloria Estefan dabei.
Im US-amerikanischen Präsidentschaftswahljahr beschränkt sich das Engagement der Mode-Stars übrigens nicht auf Charity. „Vogue“-Chefin Anna Wintour hatte bereits vor einiger Zeit die Initiative „Fashion Designers for Obama“ initiiert, bisher nehmen 27 Designer teil, die unter anderem durch Low-Cost-Artikel aus ihren Ateliers Mittel für Barack Obamas Wahlkampf sammeln. Auch hier gab es zum Auftakt der New York Fashion Week eine medienwirksame Gala – eingeladen hatte Hollywood-Celebrity Scarlett Johansson unter dem Motto „Runway to win“. Unter den Gästen waren natürlich Anna Wintour, Marc Jacobs und Matt Damon.
Der erste Tag: Retro, Vintage und Pragmatik
Am ersten Tag der New York Fashion Week präsentieren unter anderem die Labels und Designer Richard Chai Love, M. Patmos, Jenni Kayne und Cynthia Rowley. Als übergreifender Eindruck – die Herbst- und Wintermode 2012 aus New Yorker Sicht ist unprätentiös, feminin und dabei alltagstauglich. Retro-Styles und Vintage sind auch im „Big Apple“ angekommen und stehen neben funktionalen bis minimalistischen Entwürfen. Prägend war eine pragmatische Tendenz, die nicht ohne Glamour ist, sich aber sehr deutlich auf die Persönlichkeit der Trägerinnen fokussiert.
Die bisher vielleicht schönste und mit Sicherheit vielseitigste Kollektion kam von „Creatures Of The Wind“ – einer Fashion-Linie, in der verspielte Vintage-Kreationen mit Burlesque-Elementen neben sehr schlichten Outfits standen. Unser Favorit: Ein 1950er Jahre-Kleid aus Nappaleder mit rot-schwarzem Streifenrock.
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