Die Pariser Modewoche geht heute Abend zu Ende – nach einer modisch sehr intensiven Zeit mit sehr individuellen, teils avantgardistischen, teils Retro-inspirierten Kollektionen. Anders als in Mailand mit seinen fast schon omnipräsenten Retro-Schauen ließ sich in Paris kein übergreifender Trend erkennen.
Auch die britischen Designerinnen Sarah Burton und Stella McCartney standen für völlig unterschiedliche Konzepte und ästhetische Formensprachen. Sarah Burton präsentierte gestern – wie zuvor schon Karl Lagerfeld und Ricardo Tisci (Givenchy) – ihre Kollektion für Alexander McQueen in einer Unterwasserwelt, in ihrer Version war diese besonders detailgenau und mit großem Aufwand inszeniert. Schon einige Tage vorher bat Stella McCartney zu ihrer Runway Show in die Pariser Oper.
Sarah Burton – Changieren zwischen Avantgarde und Geschichte
Sarah Burton kam nach Paris mit einer großartigen und sehr ästhetischen Kollektion, die in der direkten Tradition des im letzten Jahr verstorbenen Alexander McQueen stand. Gleichzeitig lebten ihre Entwürfe auch von stilistischen Brüchen und teilweise abrupten Wechseln. Burtons Defilee begann sehr feminin mit verspielten, kurzen Rüschenkleidern in Pastellfarben und wechselte dann zu schwarzen Leder- und Spitzen-Kombinationen. Daneben gab es sehr tragbare Entwürfe mit schmalen, kniekurzen Bleistiftröcken und stark taillierten Blazern oder Oberteilen.
Sarah Burtons Models wirkten oft schon durch die filigranen und tief ins Gesicht gezogenen Kopfbedeckungen aus Perlenschnüren „elisabethanisch“ – die modische Erinnerung an diese Zeit der britischen Historie verstärkte sich bei mehr als einer ihrer Abendroben. Andere Abendkreationen waren knapp, avantgardistisch und manchmal auch in einem merkwürdig entrückten Sinn provokant. Heute mehrten sich die ersten Medienstimmen, die befanden, dass Sarah Burtons Kollektion die „coolste“ dieser Saison gewesen sei.
Stella McCartney – sportlich, elegant-leger und tragbar
Stella McCartney präsentierte eine sportliche, legere und sehr tragbare Kollektion – Minikleider, lose Blazerjacken in Mini-Rocksaumlänge, Overalls, einige sehr legere und einige klassische Hosenanzüge, asymmetrische Schnitte, viele – eher dezente – Musterungen und trotz der Leichtigkeit der Kreationen farblich oft recht zurückgenommen. Alles in allem: Die Entwürfe waren typisch für Stella McCartney. Am Runway in der Pariser Oper saßen neben anderen Prominenten auch Vater Paul McCartney und Twiggy in der ersten Reihe.
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