Bei den Schauen der Milano Fashion Week folgt – wie nicht anders zu erwarten – ein Höhepunkt dem anderen. Dafür sorgt schon die Präsenz aller großen italienischen Labels mit ihrer besonderen ästhetischen und designerischen Handschrift, die dem Mailänder Event sein besonderes Flair verleiht.
Zum Auftakt des heutigen Fashion-Tages in Mailand präsentierte Max Mara, weitere Highlights waren die Kollektionen von Fendi und des Dolce & Gabbana-Ablegers D&G. Die drei Kollektionen standen für völlig unterschiedliche Auffassungen von Mode, Ästhetik und Design: Minimalismus, verspielte Retro-Opulenz und Hippie-Style.
Nach der D&G-Performance gab es allerdings einen Wermutstropfen: Dolce & Gabbana teilte noch am Catwalk mit, dass die Linie eingestellt und in die Hauptmarke des Modehauses integriert wird.
Max Mara – minimalistisch und mit „Desert Spirit“
Funktional, minimalistisch und farblich durch Wüstenimpressionen inspiriert gaben sich die Kreationen von Max Mara: Schmale Schnitte ohne überflüssige Details, farblich in Sandtönen oder Weiss gehalten – als farbliche Akzente gab es von Zeit zu Zeit lediglich einen Tupfer in Türkis oder Dunkelbraun – eine Kollektion und Schau wie aus einem Guss. Gezeigt wurden unter anderem knielange Röcke und Shorts zu figurbetonten Oberteilen, Leder-Minis oder weite Kaftan-Blusen über Leggings, knielange Hosen mit taillierten Blazern und ein fließender, schulterfreier Abend-Overall – die Outfits waren betont zeitlos und bei aller Funktionalität oft sehr filigran.
Fendi – Hommage an die 1960er Jahre
Hinter den Fendi-Kreationen steht seit Jahrzehnten nicht zuletzt Karl Lagerfeld als einer der Altmeister der internationalen Couture – seine designerische Handschrift war auch der aktuellen Kollektion deutlich anzumerken. Neben femininen Chiffon-Kleidern, Rock-Bluse-Kombinationen in klassischem Schwarz-Weiss oder Pastell, schmalen Hemdblusenkleidern und Overalls wurden einige sehr elegante – meist schwarze – Abendroben präsentiert. Die Details der Kollektion sowie die diversen Fendi-Accessoires waren verspielt und oft sehr opulent. Das Markenzeichen Fendis für Frühjahr und Sommer 2012 ist ein sehr ausdrücklich umgesetzter Retro-Stil: Die meisten Kreationen sind eine direkte Hommage an die 1960er Jahre.
D&G präsentierte farbig und exotisch – zum letzten Mal
Die D&G-Kollektion für die Frühjahrs- und Sommer-Saison 2012 war ausgesprochen farbig und bot eine kreative Umsetzung von modischen Reminiszenzen an die 1970er Jahre: Exotische Prints auf – oft sehr figurbetonten – Wickelkleidern, Short-Top-Variationen, Overalls und sogar Pareos brachten einen Hauch von Tropenatmosphäre auf den Mailänder Catwalk.
Dass „Dolce & Gabbana“ plant, seine jüngere Modelinie vom Markt zu nehmen, kursierte in der Branche schon seit längerem als Gerücht. Die offizielle Bestätigung erfolgte heute. D&G wurde 1994 begründet und erwirtschaftet heute 40 Prozent der Umsätze von „Dolce & Gabbana“ – das Modehaus will jetzt internen Kannibalisierungstendenzen entgegenwirken.
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