Die London Fashion Week ist fast vorüber – zum Abschluss des Events werden heute noch diverse Herrenlinien präsentiert. Deutlich wurde in der vergangenen Woche nicht zuletzt, mit welcher Intensität London um eine angemessenen Rang zwischen den Mode-Hauptstädten Paris und New York ringt. In den letzten Jahren hatte die britische Metropole nicht zuletzt mit Abwanderungstendenzen bekannter Labels und Designer zu kämpfen – Stella McCartney und Vivienne Westwood haben sich hinter den Kulissen längst für Paris entschieden, die Marketing-affine Designer-Prominenz bevorzugt inzwischen oft die USA.
Während der London Fashion Week gab nicht daher zuletzt die britische Elite ihr Votum für den Modestandort London ab: Kate Middleton, der neue Star des Königshauses mit hohem Publicity- und Glamour-Faktor, beteiligte sich an der Image-Kampagne ebenso wie Samantha Cameron, die nicht nur Gattin des britischen Premierministers, sondern auch Botschafterin des British Fashion Council ist.
Britisches Prêt-à-porter 2012 – originell und alltagstauglich
Inhaltlich waren die Londoner Schauen vielfältig, kreativ, oft originell – und hoben sich damit auch von der deutlich stärker kommerziell orientierten New York Fashion Week ab. Kritiker merkten trotzdem an, dass der eher schrille Londoner Mode-Stil respektive Punk in diesem Jahr deutlich zurückgenommen war. Pastelltöne, Retro-Design und ethnisch inspirierte Mode – beispielgebend dafür jeweils der britische Design-Star Harry Holland, Mulberry und Peter Pilotto – schienen unter anderem ein Gegenbild zur derzeit nicht eben krisenfreien Realität zu postulieren.
Kreativität, Innovation und „Erwachsenwerden“
Highlights gab es natürlich trotzdem – und in großer Anzahl. Großartige, moderne und gleichzeitig trendunabhängige Kollektionen wurden etwa von Vivienne Westwood und „Burberry Prorsum“ vorgestellt. Andere Designer und Fashion Labels – Christopher Kane, Richard Nicoll, „Pringle of Scotland“ demonstrierten mit ihren Kollektionen nicht nur Kreativität und innovative Power, sondern auch ihr ästhetisches Erwachsenwerden. Die am meisten gefeierten Newcomer auf der London Fashion Week waren Tom Ford und das schwedische Label „Acne“, letzteres mit einer sehr „coolen“ und kontrovers aufgenommenen Kollektion, die Avantgarde-Elemente, Tragbarkeit und designerisches Understatement kombinierte.
Inzwischen wurde außerdem bekannt, dass der neue Chefdesigner von „Pringle of Scotland“, Alastair Carr, sein bisheriges Pariser Domizil verlassen hat und wieder in London lebt – sein Fazit nicht nur zur London Fashion Week: Die Rückkehr in die Themsestadt war seine beste – und eine notwendige – Entscheidung. Den London Street Style finde man in keiner anderen Mode-Stadt der Welt.
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