Die gerade zu Ende gegangene Berlin Fashion Week hat die Stadt elektrisiert. 120.000 Besucher – in diesem Jahr nicht nur Branchengäste, sondern alle Liebhaber von Mode und Szene-Events – haben die Präsentationen, Messen und fulminanten After-Show-Partys verfolgt. Die Auftritte der Stars des Events von Marc Jacobs und Michael Michalsky bis zur „Design of Tomorrow“-Preisträgerin Alexandra Kiesel, die Models der avantgardistischen und/oder glamourösen Schauen, die Faszination und Inspiration des modischen Berlin haben vermutlich auch einige zum Träumen gebracht: Was wäre, wenn ich auf der Berlin Fashion Week 2017 meine eigene Kollektion vorstellen würde? Oder als Model auf dem Catwalk und bei exklusiven Fotoshootings posiere? Oder die Atmosphäre wenigstens backstage erleben? Einige Tipps geben wir hier.
Modedesigner – kreative Kaufleute mit Glamour-Faktor
Für künftige Modedesigner gibt es in Deutschland über 100 Ausbildungsmöglichkeiten – nicht nur in den Designklassen der Kunsthochschulen, sondern auch an privaten Akademien und Berufsschulen. Interessenten müssen Kreativität und technisches Verständnis mitbringen und bei ihrer Bewerbung meist auch schon eine Mappe mit eigenen Entwürfen vorlegen können. Die Designschulen wählen dann in Eignungsprüfungen die für ihr Profil optimalen Kandidaten aus. Diesen muss allerdings klar sein: die eigene Kollektion und der große Auftritt im Rampenlicht stehen – mit einer Prise Glück und der Entwicklung des eigenen Design-Stils – am Ende eines Ausbildungsganges, bei dem es zunächst um das Erlernen solider Handwerkskunst und der kaufmännischen Grundlagen des Metiers geht.
Modelagenten
Neben den Designern sind die Models die Stars jedes Fashion-Events – dass der Glamour des Berufs harte Arbeit und viel Disziplin erfordert, wird über der großartigen Show oft vergessen. Im Hintergrund sind Model-Agenturen für die Auftragsvermittlung und meist auch die persönliche Profilierung der bei ihnen unter Vertrag stehenden Models zuständig. Der Weg eines Star-Models beginnt meist mit der „Entdeckung“ durch eine renommierte Agentur, die dann die Karriere der Newcomerin sorgfältig plant und begleitet.
Model-Agent wird man als Quereinsteiger – es gibt in der Branche viele Ex-Models und Designer, aber auch andere Hochschul-Absolventen. Internationale „Parkettsicherheit“ und damit Fremdsprachenkenntnisse – außer Englisch mindestens eine weitere Sprache – sind ein absolutes Muss. Außerdem benötigen Model-Agenten Fachwissen in der Modebranche, Trendsicherheit, möglichst Kenntnisse in (Mode-) Fotografie und Bildbearbeitung und vor allem eine untrügliche Beobachtungsgabe, um das richtige Gesicht für einen Kunden oder eine bestimmte Kampagne zu finden.
Hairstylisten und Visagisten
Auch für diese Jobs in der Fashion-Szene gibt es keinen einheitlichen Ausbildungsweg. Als Grundlage benötigt man in der Regel eine Ausbildung als Friseur/in oder Kosmetiker/in, was jedoch nicht ausschließt, dass auch kreative Quereinsteiger eine Chance haben. Boris Entrup, der als exklusiver Visagist der Berlin Fashion Week das Styling aller Models des Events zumindest als Supervisor begleitet hat, rät zum Besuch einer privaten Make Up-Schule oder der Assistenz bei einem ausgewiesenen Profi der Branche.
Außerdem benötigt man kreative Ideen, ein Gespür für Mode, Stile und die Persönlichkeit der zu stylenden Models und eine Menge Improvisationstalent. Auch angehende Stylisten sollten früh mit dem Anlegen einer persönlichen Kreativ-Mappe beginnen, die später vielleicht eine hilfreiche Referenz ist – gleichzeitig dokumentieren die dort abgelegten „Arbeitsproben“ die eigene Entwicklung und helfen bei der Entwicklung des eigenen professionellen Profils.
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