Zur London Fashion Week präsentierten zum Wochenanfang die „großen Namen“ der britischen Fashion-Branche: Burberry Prorsum, Pringle of Scotland, Christopher Kane, Peter Pilotto und Erdem. Sehr schöne Herbst- und Winterkollektionen kamen auch von Mark Fast, der sich auf sehr feminine und gar nicht rustikale Knitwear fokussierte, sowie dem hierzulande noch wenig bekannten, in Großbritannien jedoch etablierten Londoner Designer Osman.
Der gemeinsame Nenner der meisten Londoner Kollektionen besteht in diesem Jahr in einem funktional-minimalistischen Design, schmalen Silhouetten und ausgesprochen tragbaren Entwürfen. Langweilig oder konventionell sind die meisten Kreationen trotzdem nicht. Kontraste schaffen hochwertige Materialien, aufwendig gearbeitete Details und – beispielsweise in der Osman-Kollektion – sehr individuell umgesetzte und präzise Schnitte. Aus Londoner Sicht omnipräsent sind im nächsten Herbst und Winter Prints – als florale Drucke oder abstrakte Grafik-Muster – und eine Farbpalette, die nicht nur dezente Winter-Töne, sondern nicht zuletzt Rot, Orange oder auch Pastell umfasst.
Burberry Prorsum – verspielt und sensuell
Burberry Prorsum präsentierte seine Kollektion wie gewohnt in einem Glaspavillion im Hyde-Park und unter Anwesenheit zahlreicher Celebrities. Insgesamt gab sich die Kollektion – sowohl die Herren- als auch die Damen-Linie – recht verspielt und sensuell und setzte damit gegenüber dem modisch-ästhetischen Grundkonsens dieser London Fashion Week einige spezielle Akzente. Die Show startete mit einer Serie recht extravaganter und ein wenig exzentrischer Mäntel, Rock-Blusen-Ensembles und Kostüme. Für Tagesoutfits kamen teilweise auch Streetwear-Elemente zum Tragen, unter anderem als Kurzparkas mit ledernen Schleifengürteln oder knappen wattierten Jacken.
Die Burberry Prorsum-Vision für Herren orientierte sich wie schon in der Frühjahrs-Sommer-Kollektion 2012 an „Dandy“-Styles und erwies sich damit einmal mehr als „very british“ und zum Teil – dem Thema angemessen – als etwas historisierend. Gleichzeitig führte das Label sein neues Jacken-Konzept für Herren weiter aus – auch diesmal mit etwas ungewöhnlichen Kombinationen, etwa gesteppten kurzen Anorak-Jacken über klassischen Herrenanzügen.
Pringle of Scotland – durch irische Erinnerungen inspiriert
Alistair Carr präsentierte für Pringle of Scotland die zweite Kollektion nach seiner Rückkehr aus Paris nach Großbritannien. Seine aktuelle Linie gab sich weniger verspielt und farbenfroh als sein zur London Fashion Week im September 2011 vorgestelltes Pringle of Scotland-Debüt, stand diesem jedoch an Intensität nicht nach.
Inspirieren ließ sich Carr, der ursprünglich aus Irland stammt, durch Erinnerungen und Traditionen seiner Heimat. Herausgekommen ist eine in ihrer Formensprache eher strenge, lässig-elegante und absolut alltagstaugliche Kollektion.
Christopher Kane, Peter Pilotto, Erdem – unkonventionelle Mode mit Leder & Prints
Viele Looks der Herbst- und Winterkollektion von Christopher Kane hatten ihre Wurzeln in – eigenwillig interpretierten – Streetwear-Styles, daneben gab es eine Serie von Kleidern, die unter anderem durch die Kombination von Prints, Leder oder auch rustikaler Knitwear spannend waren. Das Designer-Duo von Peter Pilotti setzte sehr konsequent auf Prints, bei denen vor allem Rot, ein tiefes Blau und helles Gelb zum Einsatz kamen. Die intensiven Mustern und phantasievolle Details wie Cut-Outs oder Kunstpelz-Applikationen an eigentlich leichten Kleidern schufen einen spannenden Kontrast zu den eher funktionalen Schnitten.
Aus dem Atelier von Erdem kam eine sehr feminine und Kleider-fokussierte Kollektion, bei der – neben farbenfrohen Spitzenkleidern – teilweise sehr opulente Drucke Akzente setzten. Unkonventionell und individualistisch waren – erwartungsgemäß – auch diese Kollektionen.
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