Miuccia Prada präsentierte ihre Kollektion für die Frühjahr- und Sommersaison 2011 auf der Milano Fashion Week gestern relativ spät am Abend und inszenierte damit den furiosen Abschluss eines kontrastreichen und intensiven Tages. Franca Sozzini, die Chefredakteurin der „Vogue Italia“ hatte bereits im Vorfeld ihrer Schau in einem Interview verlauten lassen, dass sie die Prada-Kollektion als einen der absoluten Höhepunkte der Milano Fashion Week betrachte – ihr Grund dafür: Miuccia Prada erfindet sich in jeder Saison und mit jeder Kollektion immer wieder neu. Auch diesmal enttäusche die Star-Designerin ihr Publikum und die Modebranche nicht – ihre aktuellen Kreationen waren eine designerische Hommage an die 1950er Jahre mit absolut modernem Flair.
Ebenso spannende und kreative Mode zeigten das Label Albino und der Designer Maurizio Pecoraro – beide Kollektionen bewiesen sehr individuelle Interpretationen ihrer Inspirations-Vorlagen – bei Albino waren es die „Fifties“ und die „Sixties“, bei Pecoraro eine eigenwillige Sicht auf „Afrika“.
Miuccia Prada – Grandiose Schau in cineastischem Ambiente
Als visuellen Rahmen für die Inszenierung ihrer Kreationen auf dem Catwalk wählte Miuccia Prada das Ambiente einer Filmkulisse – natürlich nicht irgendeine: Der Auftritt ihrer Models erinnerte an Frauenfiguren in den Filmen von Fellini, Visconti oder Roberto Rossellini. „Stilbrüche“ gab es nicht durch formale Reminiszenzen an heutige Design-Universen, sonder durch die ästhetisch-modische Wanderung in die 1950er Jahre der USA. Gleichzeitig war die Prada-Kollektion absolut modern, glamourös – und tragbar.
Stilistisch präsentierte Prada eine Fusion verschiedener Element: Knielange Plissee-Röcke oder schmale Rock-Silhouetten – oft aus Leder oder mit Leder-Applikationen – wurden zu Bandeaus getragen. Cardigans, Seidenkleider und gerade, funktionale Mäntel gab es mit Blumen- oder Auto-Prints sowie in großflächigen Schnittführungen mit Colourblocking-Effekten. Zu vielen Outfits gab es selbstverständlich auch die exklusiven Prada-Accessoires: Clutches, Henkeltaschen in jeweils zwei Farben, Pumps und Slingpumps sowie opulente Sonnenbrillen.
Albino – die Inspiration der Übergänge
Auch die Kollektion von Albino war deutlich von den 1950er Jahren inspiriert, allerdings nicht in ihren reinen Formen, sondern dem modischen Übergang der „High Fifties“ in die 1960er Jahre. Neben Tellerröcken mit knappen, hochgeschlossenen Oberteilen und oft asymmetrisch ausgeführten Mantelkleidern gab es A-Silhouetten und Minis. Typisch für die Albino-Kollektion waren diverse Overlays – oft mit schwarzem Tüll als Blickfang, Colourblockings oder – bei einigen Modellen – großzügige Schwarz-Weiss-Prints. Farbakzente gab es vor allem in Tiefblau und Rostorange.
Maurizio Pecoraro – afrikanisch inspirierte Kontraste
Maurizio Pecoraros Kreationen lebten von Kontrasten. Neben knappen Minikleidern, Rock-Top-Kombinationen und hautengen Leggings mit asymmetrischen, interessant drapierten Oberteilen gab es lange, fließende Kleiderformen – teils mit antikem Touch, teils deutlich herausgehobenem exotisch-afrikanischem Bezug. Immer afrikanisch inspiriert waren seine Stoffe – weiche, oft transparente Materialien mit filigranen Prints in Blau, Gold oder Beige.
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